Afrika.
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2. Die Nordhälfte der Kolonie, das Dämara- und Amboland, haben
Bantuneger inne, unter denen die Hererö im Damaraland den mächtigsten
Stamm bildeten. Sie haben infolge des Aufstandes (1904/07) stark gelitten;
Hauptort der Hererö ist Otjimbingwe am Swakop.
3. Bastards; das sind Mischlinge von Weißen und Hottentotten.
4. Weiße, unter welchen die Deutschen mit rund 14000 Seelen am
stärksten vertreten sind.
Eisenbahnen. Im Tal des Swakop ist das Hochland am leichtesten
zu erreichen; daher führt eine Eisenbahn von Swakopmund nach dem
Regierungssitz Windhuk im Innern (382 km). Von Swakopmund läuft
ferner eine Linie zu den Otawi-Kupferminen (bis Tsnmeb, 581 km).
Eine weitere Bahn verbindet Lüderitzbncht über Kubub mit Keetmans-
hoop (365 km) und Kcrlkfontein. Auch zwischen Windhuk und Keet-
inanshoop besteht berei/s eZn Schienenstrang (506 km).
V
/ Die afrikanischen Inseln.
Die afrikanischen Inseln sind fast alle gebirgig, weil vorwiegend vulkanisch.
A. Im Atlantischen Ozean: Die Azoren gehören den Portugiesen
und sind reich an Ananas und Bataten^). — Madeira (madera), gleichfalls
portugiesisch, hat ausgezeichnetes Klima und Weinbau. — Die Kanarischen
Inseln südlich von Madeira sind die frühere Heimat des Kanarienvogels. Die
größte der Inseln ist Tenerife; auf ihr der Pik von Tenerife, ein tätiger
Vulkan, 3700 m hoch. Die südwestlichste Insel ist Ferro, seit dem 17. Jahr-
hundert bis in die jüngste Zeit Ausgangspunkt für die Zählung der Meridiane.
Die Inseln sind spanisch. — Die Inseln des Grünen Vorgebirges, westlich
vom Kap Verde (werde), daher auch die Kapverdischen Inseln genannt,
gehören den Portugiesen. — Die vier Guinea-Inseln im innersten Teile des
Guinea-Busens; die beiden äußeren sind spanisch, die beiden mittleren portu-
giesisch. — Die zwei englischen Inseln Ascension und St. Helena liegen
weitab vom Festland.
B. Im Indischen Ozean: Madagaskar, durch den Kanal von Mozam-
bique vom Festlande getrennt, zählt zu den größten Inseln der Erde (fast so
groß wie Österreich-Ungarn). — An der O.-Seite der Insel erheben sich hohe
Gebirge, die jedoch den hier herrschenden NO.-Winden die Feuchtigkeit entziehen,
so daß besonders die Niederungen im SO. Steppen- und Wüstencharakter zeigen.
Pflanzen und Tierwelt sind zum Teil nicht afrikanisch, ein Zeichen, daß die
Insel schon sehr frühe vom Kontinent losgerissen wurde; die Tierwelt ist be-
sonders durch die Lemuren oder Halbaffen gekennzeichnet, die großen Land-
säugetiere dagegen fehlen. — Die Bevölkerung wird auf der afrikanischen Seite
von den Sakalaven (Bantunegern), auf der asiatischen Seite von malaiischen
Stämmen, z.B. den Hovas, gebildet; sie sind das herrschende Volk. — Die
Hauptstadt ist Tananariwo (i) im inneren Bergland, 50000 Einw. — Die
Insel ist französische Kolonie. — Die Insel Sansibar (s. S. 24).
*) Sog. süße Kartoffeln, Knollen eines Windengewüchses.