Contents: Globuslehre, Außereuropäische Erdteile, Mathematische Geographie (Teil 3)

Deutsch-Ostafrika. 31 
Das ostafrikanische Seenhochland. 
Östlich des Kongobeckens besitzt Afrika ein bedeutendes Hochland von 1000 bis 
1200 m Höhe mit darüber emporsteigenden Gebirgszügen und Vulkankegeln. Zwei 
nordsüdliche Landstreifen sind an Spalten in die Tiefe gesunken. Die so entstan- 
denen Einbruchstäler heißen zentralafrikanischer und ostafrikanischer „Gra¬ 
ben". Die tiefsten Teile der Senken sind mit Seen ausgefüllt. In das tropische 
Ostafrika teilen sich Italien, England, das Deutsche Reich und Portugal, a) Italien 
besitzt die Ostküste der Somalhalbinsel, b) England die Landschaften nahe dem 
Äquator mit Mombasa als Hauptort, dazu einige wichtige Inseln, c) Deutsch¬ 
land das von den großen Seen umgrenzte Stück, d) Portugal die ungesunden 
Küsten von Mozambiqne und Sofala (sofäla). 
Deutsch-Ostafrika. 
Deutsch-Ostafrika liegt soviel südlich vom Äquator als Kamerun nördlich und 
gehört bereits ganz der südlichen Halbkugel an. Es umfaßt 950 000 qkm, also fast 
das Doppelte von Deutschland, und hat lOMill. Einw. und ist unsere größte und 
volkreichste Kolonie. 
Die 1000 km. lange .Mste ist meist flach, wenn auch mit niedrigem Steilufer. 
Sie wird von schmalen Koralleninseln wie von einem Schutzwall begleitet, der 
nur an den Flußmündungen eine Einfahrt bietet. Der Küstensaum trägt vielfach 
sumpfige Mangrovedickichte und üppige Waldlandschaften. Landeinwärts folgt 
bald ein breiter Tiefland streifen mit hohem Graswuchs. Die Steppe ist 
entweder reine Grassteppe, oder sie wird von Gebüsch und Baumgruppen unter- 
Krochen. 
Die Flüsse sind wenig zum Berkehr durch die breite Ebene nach dem Hinter- 
land geeignet. Entweder haben sie viele Sandbänke (Rowuma) oder Wasserfälle 
(Rufidfchi). 
Randgebirge von 2000 in Höhe stoßen an die Ebene. Sie fangen den feuchten 
Seewind auf, und der reichliche Regen erzeugt üppige tropische Urwälder, so im 
Usambara-, Pare-, Uluguru- und Uhehegebirge. 
Westlich setzt sich an das Randgebirge eine mindestens 1000 in hohe, eintönige 
und flachwellige Ebene mit zerstreuten Kuppen. Die wasserarme Fläche trägt 
büschelförmiges Gras und Dorngestrüpp. Großer Wildreichtum ist hier noch 
vorhanden: Löwen, Leoparden, Elefanten, Nashörner, Flußpferde, Antilopen. 
Mit scharfen Steilrändern senkt sich in die Hochebene der „ostafrikanische 
Graben" ein, im N ein 50 km breiter, völlig ebener Tieflandstreifen mit glühend- 
heißem, dürrem Boden. Im 8 fehlt die östliche Talwand, und man steigt allmählich 
hinab auf die „Sohle" des Grabens. Der Grabensaum wird von gewaltigen Vul- 
kauen begleitet; darunter ist „Deutschlands höchster Berg", der Kilima-Ndscharo 
(6010 m). (Vgl. die Oberrhein. Tiefebene mit dem Kaiserstuhl!) 
Der zweite Tieflandstreifen, der „zentralafrikanische Graben", enthält die 
deutsche Westgrenze mit dem 650 km langen (Dresden—Verona) und 70 km breiten 
Tanganjikasee und dem Njassasee (100km). Im äußersten NW ist eine sehr 
vulkanreiche Landschaft. 
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