Full text: Globuslehre, Außereuropäische Erdteile, Mathematische Geographie (Teil 3)

Südafrika. 35 
Traglast von etwa 30 KZ. Ein solcher Transport wird so teuer, daß die Ware an der 
Küste einen viel zu hohen Preis erhält. Sind erst mehr Bahnen da, so können außer- 
dem die Träger als Arbeiter in die Plantagen gehen, die heute sehr unter Arbeiter- 
Mangel leiden. 
Südafrika. 
Der Süden und Osten des Erdteils wird zusammen auch als Hochafrika be- 
zeichnet. Südafrika ist ein hochgelegenes Becken, dessen tiefste Stelle 850 m Meeres¬ 
höhe besitzt und dessen ausgewulstete Ränder sich nach dem Meere zu in Stufen 
absenken (umgestürzter Teller!). Wir unterscheiden folgende Landschaften: 1. Das 
ttüstentiefland, mit mächtigen Schuttmassen bedeckt. 2. Die Stufenränder, die 
sich bis über 3000 m erheben. Sie fangen die feuchten Seewinde auf, sind regenreich 
und von wilden Schluchten durchzogen, in denen brausende Wasserfluten abwärts- 
stürzen. Im 8 schiebt sich zwischen die beiden Hauptstufen das Hochland der Karroo 
(ton) ein. Es trägt im SW immergrüne Büsche und Heidegewächse, sodaß es an 
die Lüneburger Heide erinnert. Die Hochfläche zeigt „einen zauberhaften Wechsel 
zwischen Zeiten wüstenhafter Öde und ungeheuren Reichtums an schön'blühenden 
Zwiebelgewächsen". 
3. Die Hochfläche mit dem Oranje- und Vaalslusse ist eine baumlose Ebene 
mit Gras und Heidekräutern. Wegen der Höhe ist die Luft verhältnismäßig kühl; 
die Temperatur schwankt zwischen Tag und Nacht stark, und im Winter (Juli!) haben 
die stehenden Gewässer oft starke Eisdecke. Über die Hochfläche erheben sich einzelne 
Berge, teils in Tafelform, teils als spitze Kuppen („Kopjes). 
4. Die Kalahari ist durchaus keine völlige Wüste. Sie besitzt neben trockenen 
Sandebenen mit Wasser angefüllte Kalkpfannen, neben pflanzenlosen „Durst- 
strecken" auch weite, zur Viehzucht geeignete Grasflächen mit verstreuten dickblätt- 
rigen Aloegewächsen. 
Zur eingeborenen Bevölkerung gehören hauptsächlich folgende Stämme: 
1. Die Hottentotten, vielleicht Reste einer afrikanischen Urbevölkerung. Sie 
haben runzlige Haut von der Farbe dürren Laubes, vortretende Backenknochen, 
flache Nase, schwarze Haare, die in kleinen runden Büscheln wachsen. Sie sind meist 
faul, aber nicht dumm, und treiben Viehzucht. 
2. Buschmänner, kleiner, etwas dunkler gefärbt, mit rundem Gesicht, sonst 
den vorigen ähnlich. Sie sind fast ganz in die Kalahari zurückgedrängt, leben von 
Jagd und Viehranb. 
3. Bantnneger, besonders die kräftigen Kaffern im 80. 
Von Europäern drangen zuerst im Mittelalter die Portugiesen ein. Ihnen 
folgten die Holländer, die 1652 Kapstadt gründeten. Als Bauern zogen sie land- 
einwärts, besiedelten die Steppen und vermischten sich mit den Hottentotten. Die 
Mischrasse sind die Bürens. Im Jahre 1795 nahmen die Engländer den ganzen 
Süden in Besitz und gründeten die Kapkolonie. Von dort rückten sie immer weiter 
i) Holl, boer (spr. bür) — Bauer.
	        
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