Full text: Europa ohne das Deutsche Reich (Teil 5)

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Europa. C. Das Nordwesteuropäische Schollenland. 
87. 3. Das Becken der Garonne, eines tiefen und weithin schiffbaren 
Pyrenäenflusses. Es wird durch die natürliche nordsüdliche Heerstraße der 
oft umkämpften Senke von Poitiers mit dem Loirebecken verbunden. Der 
Ausbau des Canal du Midi, einer sehr wichtigen Wasserverbindung, zum 
Großschisfahrtskanal ist geplant. Die Garonne heißt nach der Vereinigung 
mit der Dordogne Gironde. Im W der Gironde liegt die durch Wein- 
bau bekannte Halbinsel Medoe. Der fruchtbare Boden längs der Garonne 
dient ebenfalls vorwiegend dem Weinbau. Die Dünenrücken der Küste sind 
mit Kiefern aufgeforstet. Die von vielen Strandseen unterbrochenen Landes 
ähneln der märkischen Kiefernwaldlandschaft, haben indes ausgedehntere und 
geschlossenere Wälder. Sie liefern jetzt Holz und Harz in Menge, während 
sie vor der Entsumpsung eine Heide-, Strauch- und Sumpfsteppe darstellten, 
die größtenteils der Schafzucht diente. 
38. DerMistral und seine Wirkung an der Eisenbahnstrecke von Avignon nach Nimes. 
Am häufigsten und heftigsten tritt der Mistral in der Provence und in Languedoc, namentlich im Delta 
des Rhone auf. Oft ist er so heftig, daß Eisenbahnzüge von ihm umgeworfen werden. Daher saht man 
die Bahnstrecken mit dichten Zypressenhecken ein. In der freien Ebene ist man genötigt, auch die Felder 
in gleicher Weise zu schützen. 
Die wichtigste Siedlung Westfrankreichs ist Bordeaux (über 250000 E.), das 
infolge der Gezeitenwirkungen einen vorzüglichen Seehafen besitzt. Es pflegt 
vorwiegend Verkehr mit Südamerika und Weinhandel. 
Toulouse (150000 E.) ist Handels- und Mühlenplatz. In den Pyrenäen 
liegen viele Bäder und Winterkurorte (Pau), auch der Wallfahrtsort Lourdes. 
88. 4. Die Platte von Languedoc und das Rhönetal, das den Weg für 
den Verkehr von der Nordfee zum Mittelmeer weist. Sie sind wasserarm 
und dürr, weil sie im Regenschatten des Hochlandes liegen und vielfach 
Sand- oder Kiesbodeu haben. Ihre Vegetation trägt je weiter nach 8, 
desto mehr mittelmeerifches Gepräge. 
Der Mistral, ein heftiger Nordwind, überzieht das Gebiet oft mit weißem 
Staube und bringt der Vegetation großen Schaden (Bild 38).
	        
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