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rich bestieg das Pferd und ritt zum Dorfe hinaus. Da sah
er von fern Reiter in weißen Mänteln. Ziethen kam und
meldete dem König: „Ew. Majestät, der Feind ist geschlagen,
er zieht sich zurück!" Dann sprengte er zu den Kriegern zu¬
rück und rief: „Burschen, unser König hat die Schlacht ge¬
wonnen, und der Feind ist völlig geschlagen. Es lebe unser
großer König!" Alle stimmten jubelnd ein: „Es lebe unser
König! Aber unser Vater Ziethen, unser Husarenkönig, auch!"
So kam Friedrich noch einmal in den Besitz Sachsens.
Doch blieben nach dem Tode des Königs Georg II. von Eng¬
land die Hilfsgelder aus.
7. Die letzten Kriegsjahre. Hubertusburger Friede
(1763). In den nächsten Jahren mußte sich der ganz erschöpfte
König aus die Verteidigung beschränken. Die Festung Schweid¬
nitz wurde von den Österreichern, Kolberg von den Russen ge¬
nommen. Die Not stieg höher und höher, und alle Friedens¬
vorschläge wurden zurückgewiesen. Da starb 1762 seine er¬
bittertste Feindin, die Kaiserin Elisabeth von Rußland, und
Peter III., Friedrichs Freund und Bewunderer, bestieg den
russischen Thron. Dieser schloß mit Friedrich Frieden und
gab alles Eroberte zurück, ja er ließ sogar 20000 Russen
zum preußischen Heere stoßen. Friedrich konnte nun seine
ganze Kraft gegen Daun richten. Bei Burkersdorf unweit
Reichenbach in Schlesien traf er auf ihn. Da kam die Nach¬
richt, daß Peter HI. von Rußland ermordet sei, und daß
seine Gemahlin und Nachfolgerin Katharina II. zwar den
Frieden bestätigte, aber auch die Hilsstruppeu zurückrief. Es
gelang dem Könige, die Russen noch drei Tage bei sich zu be¬
halten und vor ihren Augen am 21. Juli die Österreicher zu
schlagen. Auch Schweidnitz wurde zurückerobert und mit
Schweden Frieden geschlossen. Bei Freiberg in Sachsen
besiegte Prinz Heinrich das Reichsheer am 29. Oktober.
Die erschöpften Staaten sehnten sich nach Frieden. Dieser
kam nach langen Verhandlungen zwischen Österreich, Preußen
und Sachsen auf dem Jagdschlösse Hubertusburg in Sachsen
am 15. Febr. 1763 zustande. Friedrich H. verlor keinen Fuß
breit Landes; der Besitz von Schlesien wurde ihm für immer
zugesichert. Er hatte in diesem Kriege die Bewunderung ganz
Europas erworben, und Preußens Stellung unter den Gro߬
mächten war gesichert.
13. Joseph II.
Einer der edelsten Regenten war Joseph II., der Sohn
des Kaisers Franz I. und Maria Theresias. Er war in allem