54 III. Die außereuropäischen Erdteile.
südlich davon gelegene Njassa-See ist wegen seiner Stürme der Schiff-
fahrt sehr gefährlich. Heute fahren auf allen drei Seen deutsche Dampfer.
Vom Ozean her sind diese Seen wegen der Wasserfälle, die den Verkehr
auf ihren Abflüssen sperren, nicht zu Schiff zu erreichen. Welche Wasser-
Verbindungen zeigt die Karte?
§ 139. Durch die bedeutende Höhenlage wird das Klima derart abgekühlt, daß
auf der Hochfläche Europäer dauernd leben können. Nur die Küsten sind
ungesund.
Die östlichen Gebirgsseiten erhielten durch die vom Indischen Ozean
kommenden Winde Regen und sind daher meist waldreich.
Außer dem Durra- und Bananenbau der eingeborenen heidnischen
Bäntuneger dient das Land dem Plantagenbau. Daneben aber gibt es
ausgedehnte Savannen. Hier leben Antilopen, Büssel, Zebras, Giraffen
und Elefanten, denen Löwen, Panther, Hyänen und Schakale folgen.
Die Flüsse und Sümpfe sind von Flußpferden, Krokodilen, Riesen-
schildkröten und großen Scharen von Sumpfvögeln belebt.
§140. Bewohner. An der Küste wohnen im N viehzüchtende Somali, die
allen Nichtmohammedanern feindlich begegnen. Sie find ein aus Negern und
Arabern hervorgegangenes Mischvolk. Südlich von ihnen sitzen die Sua-
helU, deren Sprache, das Kisuahel, ein Gemisch von Arabisch und der
Bäntunegersprache, zur Handelssprache von ganz Ostafrika geworden ist. Weiter
im Innern wohnen die Bäntuueger. Zahlreich sind auch Araber und
indische Kaufleute hier vertreten.
§ 141. Staatliche Verhältnisse. Fast das ganze Gebiet ist in der Hand der
Europäer. Welche Besitzungen folgen einander von N nach S ?
§ 142. 1. Das Somälland. Es gehört im N den Briten, im 0 den Italienern.
Im Innern ist es steppenartig und noch wenig erforscht.
§ 143. 2. Britisch-Ostafrika. Landeinwärts reicht dieses Gebiet bis zum Viktoria-
See. Eine für die wirtschaftliche Erschließung dieser wie der benachbarten
deutschen Kolonie sehr wichtige Bahn — die Uganda-Bahn — führt vom
Hafenplatz Mombasa bis zum Viktoria-See.
§ 144. 3. Deutsch-Ostafrika.
Größe, Lage, Grenzen. Dieses Gebiet ist fast doppelt so groß wie
das Deutsche Reich und ist das größte und dichtest bevölkerte der deutschen
Schutzgebiete. Seine Küstenstrecke, die vom Rowüma im 8 bis etwas
über den Pangäni im N reicht, kommt an Länge etwa der Strecke Lübeck—
Memel gleich. Welches sind die Grenzen DeutschOstafrikas?
tz 145. Landschaftsbild. Die von Korallenriffen umsäumte Küstenniedernng
ist wegen des herrschenden Ostwindes feucht nnd gleichmäßig heiß. An
den Flüssen ziehen sich „Galeriewälder" nach dem Innern hin.
Noch reicher befeuchtet werden natürlich die Ostränder der Rand-
gebirge, die teilweise dichten Urwald aufweisen. Zum deutschen Gebiete
gehört auch der höchste Gipfel des Erdteils, der fast 6000 m hohe Kili-
mandschäro (Buntluld S. 52). Das Dschägaland an seinem Süd-
1 Das sind Küstenleute.