fullscreen: Heimatskunde der Provinz Schlesien

20 1. Teil. Geographie. 
verschwundenen Sachen. Dieser war ganz starr vor Schrecken und 
beteuerte seine Unschuld. Ter Meister aber glaubte ihm nicht und 
schleppte ihn vor das Gericht, wo er zum Tode verurteilt wurde. 
Bevor er seinen letzten Gang antrat, erschien ihm Rübezahl und fragte 
ihn, was er hier mache. Der Geselle erwiderte mit betrübter Miene, 
daß er heute noch wegen eines Diebstahls, welchen er uicht begangen, 
gehängt werden solle. „Siehe", sprach Rübezahl, indem er sich zu 
erkennen gab, „diese Schande habe ich dir bereitet, weil du mich immer 
verhöhnt hast. Jetzt aber hast du genug geduldet, und ich gebe dich 
wieder frei!" Darauf löste er ihm die Ketten, schloß sich selbst in 
dieselben, machte ihn unsichtbar und ließ ihn aus dem Gefängnis 
entwischen. Man führte Rübezahl zum Thore hinaus an den Galgen, 
an den man ihn hängte. Groß aber war das Entsetzen der An- 
wesenden, als sie, nachdem die Henkersknechte von der Leiter gestiegen 
waren, am Galgen nur ein Bund Stroh sahen. 
Ausgaben. 21. Erzähle von Rübezahl und der armen Frau, 
welche Kräuter suchte! 22. Erzähle van Rübezahl und dem Glaser! 
23. Erzähle von Rübezahl und den Studenten! 24. Erzähle, wie Rübe- 
zahl einen Schumachergesellen vom Galgen erlöst! 
Z. Die Beschäftigung der Gebirgsbewohner. 
Die Beschäftigung der Gebirgsbewohner richtet sich meistenteils 
nach der Beschaffenheit des Bodens; sie ist also nicht in allen Teilen 
des Gebirges dieselbe. Im Hirschberger Thale bis hinauf zu den dem 
Hauptkamme vorgelagerten Bergen wird ein lohnender Ackerbau ge- 
trieben. In den Städten Hirschbera und Schmiedeberg, sowie in 
vielen Dörfern des Thales, blühen Handel und Gewerbe, besonders 
Weberei und Spinnerei. Weit und breit bekannt sind die ausgezeich- 
neten Glaswaren, welche die Josephinenhütte liefert, die mehrere 
hundert Arbeiter beschäftigt. Viele Leute finden durch Glasschleiferei 
und Glasmalerei ihren Unterhalt. 
Der Bergbau ist im Riesengebirge nicht bedeutend; nur bei 
Schmiedeberg befindet sich ein Bergwerk, welches Magneteisenerze 
liefert. 
Von der Beschäftigung der Bewohner des Hirschberger Thales 
unterscheidet sich die der hochgelegenen Orte und der Baudenbewohner. 
In den hoch im Gebirge liegenden Orten werden aus dem Knie- 
holze allerlei Drechslerwaren angefertigt, die man im Sommer an 
die das Gebirge besuchenden Fremden verkaust. Kräutersucher durch- 
streifen das Gebirge, um heilkräftige Kräuter zu suchen, ans denen 
Arzeneien bereitet werden. Gebirgssührer (Bild 25) begleiten die 
Fremden über das Gebirge und dienen ihnen als Führer und Träger 
des Reisegepäckes. Holzhauer sällen die Bäume im Walde und sahren 
die Stämme im Winter auf Schlitten in das Thal hinab. Diese 
Arbeit ist aber sehr gefährlich, und schon mancher hat dabei seinen
	        
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