Full text: [Die außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien] (H. 3 = Lehrstoff d. Untertertia)

C. Gebiet des Atlantischen Ozeans. 
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2. Nord- oder Oberguinea. § 87. 
Von dem morastigen Nigirdelta bis zum Kap Sierra Leone 
(d. i. Löwengebirge), mit fast überall flacher, versandeter Küste, deren Fluß- 
Mündungen meist durch Sandbänke verstopft sind und deren heißfeuchtes 
Klima für Ausländer besonders mörderisch ist. Eine wasserscheidende 
Gebirgskette gegen den Nigir ist in größerer Ausdehnung nicht vorhanden. 
Die höchste Erhebung erreicht mehr als Brockenhöhe und liegt nahe der 
Nigirquelle. 
In beiden Guinealändern und von da bis an die Nil-Seen haust der 
menschenähnliche Schimpanse, der wilde Gorilla dagegen nur an der Küste 
von Niederguinea. — Die Bewohner, echte Neger, mit dem spitzen 
Gesichtswinkel, den schrägen Schneidezähnen und dem üblen Geruch 
(f. Bild 38), zerfallen in zahlreiche Stämme und Staaten. Wichtig sind 
für die Europäer die Krüneger von der armen Pfefferküste. Sie 
sind fast die einzigen Neger, die auf Schiffen und Faktoreien Dienste 
nehmen. 
Die Küste wird jetzt allgemein die Olküste genannt, wie auch die Mündnngs- § 88. 
arme des Nigir die Ölflüsse heißen. Denn bedeutend ist hier die Ausfuhr der 
Palmkerne und des Palmöls. — Französische und britische Kolonien, deren 
wichtigster Handelsplatz das britische *Lagos ist, und das deutsche Schutzgebiet 
Togo. Ihm ö. benachbart das jetzt französische Negerreich Dahome. — W. von 
Togo liegt das britische Aschctnti-Land, das schnell aufblüht. Dann folgt wieder 
französischer Besitz bis au die Negerrepublik Liberia, in der ein mißlungener Versuch 
gemacht ist, die Neger durch das Beispiel ihrer christlichen Volksgenossen aus 
Amerika zur Staatenbildung zu erziehen. — An der Sierra Leone-Küste die gleich- 
namige englische Kolonie mit ^Freetown [frftaim]. 
3. Senegambien. § 89. 
Den Kapverdischen Inseln gegenüber steigt das Stufenland des Sene- 
gal und des Gambia nach dem Bergland am oberen Nigir hinauf, 
drückend heiß, an der Küste für Europäer ungesund, bewohnt von einer 
Menge besser entwickelter, meist schon mohammedanischer Negerstämme. Der 
außerordentlich fruchtbare Boden liefert das sog. arabische Gummi, 
eine Harzansschwitznng der im N. des Senegal ausgedehnte Wälder- 
bildenden Gummiakazie, das Speiseöl der Erdnüsse, Getreide und er- 
nährt große Herden Vieh. 
Abgesehen von kleineren britischen und portugiesischen Besitzungen gehört Sene- 
gambien den Franzosen, die ihren Besitz über den Nigir und den Tsädsee hinaus 
bis nach Wadai und nö. bis Tibesti, südostwärts dagegen bis an den Ubangi und 
nach der Oberguineaküste ausgedehnt haben und als „Territorium von Senegambien 
und dem Nigir" einheitlich verwalten. Französische Bahn vom Senegal zum 
Nigir.
	        
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