Gewässer.
51
seine Nebenflüsse ö. Richtung an durch die üppigste Tropenlandschaft des asiatischen
Festlandes, die Ebene Hindostän. Die letzten der Zuflüsse kommen aus dem
fieberreichen, von fast undurchdringlichen Dschungeln bedeckten Sumpslaud am Fuße
des Himalaja und münden in den nach SO. gewandten Unterlauf des Ganges,
der 350 km von der Küste sein Delta beginnt. Es ist das umfangreichste Delta
der Erde, 4mal größer als Sizilien. An diesem hat auch der Brahmaputra^
Anteil, der den ö. Teil des Himalaja durchbricht und umfließt. Er fließt bis zu
feiner Wendung nach S. im Unterlaufe parallel dem Oberlaufe, aber in ent-
gegengesetzter Richtung. — Das sumpfige Delta dieser beiden Flüsse eignet sich be-
sonders zum Reisbau (f. Bild 31).
6. Der Indus2, fo lang wie die Donau, hat seine wichtigsten Quellen auf
der Nordseite des Himalaja, durchbricht und umfließt dieses Gebirge im W. ahn-
lich wie der Brahmaputra im O. Er durchströmt mit seinen vier Zuflüssen
das dreieckige, niederschlagsreiche und fruchtbare Pandschäb (b. i. persisch Fünfwasser) -
Gebiet — hier die Straßenkreuzung Lahöre — und wendet sich in tief ein-
geschnittenem, darum zur Bewässerung des Uferlandes ungeeignetem Bette nach
SW. durch Steppen, die im SO. in die Wüste Tharr übergehen. Sein großes
Delta ist der Schiffahrt ungünstig. Der Hafenplatz ist deshalb Karatschi w. vom
Delta an der gebirgigen Küste (vgl. die Lage Marseilles).
7. Der Zwillingsstrom Euphrät-Tigris hat die Quellen des Euphrät im n.
und w. Armenischen Hochlande, die des kürzeren Tigris ^ im s. Armenien. Beide
umfließen in sö. Richtung die breite w. Steppenplatte Mesopotamiens 4, nähern
sich dann, wo der fruchtbare Deltaboden beginnt, allmählich bis auf 40 km (wie
Bremen-Oldenburg) und durchfließen das früher durch sorgfältige Bewässerung so
fruchtbare Kornland Vorderasiens, vereinen sich zum Schatt el-Aräb^ und bilden
ein weites Delta am Nordwestende des Persischen Busens.
Nach W. in den Aralsee fließen zwei von flachgehenden Dampfern § 108.
befahrene Binnenlandsströme von mindestens Donaulänge, die das
Steppenland an den Ufern bewässern und fruchtbar machen.
1. Der Amu oder Amu-Darjä sammelt seine Quellflüffe im Pamir-Plateau,
im Hinduküsch und im sw. Tienschan und fließt in einem nach NO. offenen
Bogen durch das Tiefland von Turän in den Aralsee, dessen s. Teil sein Delta
ausgefüllt hat.
2. Der Syr oder Syr-Darjä entfließt dem mittleren Tienschan und wendet
sich durch das Turäuifche Tiefland in einem nach NO. offenen, stumpfwinkligen
Knie zum uö. Aralsee.
Nach N. strömen die drei großen ins Nördliche Eismeer mündenden sibi- § 109.
rischen Ströme, deren Unterlauf im Frühjahr lange von Eis verstopft
bleibt und dadurch große Überschwemmung verursacht.
1. Der Ob entströmt dem nw. Altai und empfängt von l., aus der Dfungarei,
1 D. i. Sohn Brahmas.
2 D. i. Strom.
3 D. h. wahrscheinlich akkadisch „Fluß".
4 D. h. Zwischenstromland.
5 D. i. arabischer Strom.
4 *