Full text: Länderkunde des Deutschen Reiches (Teil 4)

I. Die Bayerischen Alpen und deren Vorland. 7 
Bedeutung der Alpen für Südbayern. Wiewohl der Anteil 
des Reiches an den Alpen gering ist, haben sie doch große Wichtigkeit für die an- 
grenzenden Gebiete: 
1. sie sind die Quellstütten zahlreicher Flüsse (welcher?); 
2. sie beeinflussen sehr wesentlich das Klima des südlichen Bayern, in- 
dem sie die warmen Südwinde abhalten; 
3. sie bilden infolge ihrer Naturschönheiten und der stärkenden Höhen- 
luft alljährlich das Reiseziel von Tausenden; 
4. sie liefern wichtige Produkte aus allen drei Reichen der Natur; 
5. ein großer Teil des deutschen Verkehrs geht über die Bayerischen 
Alpen nach Italien; sie sind somit ein wichtiges Durchgangsgebiet. 
A. Die Bayerischen Alpen. 
1. Die Allgäuer Alpen. Sie erheben sich zu beiden Seiten der Jller im 
Kreise Schwaben nnd Neuburg und bestehen wie die Berge der Vorschweiz vor- 
wiegend aus sandig-tonigen Gesteinen (Nagelfluh, Flysch und Allgäuschieser). 
Der Boden trägt daher ausgedehnte, oft bis zu den Gipfeln reichende Matten, 
weshalb das Allgäu der Hauptsitz der bayerischen Rinderzucht und 
Milchwirtschaft (Butter- und Käsebereitung) ist. 
Vielfach hat der Allgäuer auch seine Bergwässer der Industrie dienstbar 
gemacht, und so ist Kempten nicht bloß der Hauptstapelplatz für die landwirt- 
schaftlichen Produkte des Allgäus, sondern auch ein sehr gewerbtätiger Ort mit 
Spinnereien und Webereien. Jmmenstadt und Füssen treiben Seilerwaren- 
sabrikation, Lindau im Bodensee hat ansehnlichen Fremden- und Güterverkehr. 
Grünten (1700 m) und Hochvogel (2600 m) sind vielbestiegene Aus- 
sichtsberge. Im bayerischen Alpenanteil erfreut sich das Allgäu der günstigsten 
wirtschaftlichen Verhältnisse. 
2. Die Bayerischen Alpen im eugereu Sinne, zwischen Lech und Inn gelegen, 
werden durch die Isar entwässert und gehören dem Regierungsbezirke Ober- 
bayern an. Hier herrscht mehr der trockene Boden der Kalkgesteine vor, auf 
dem zumeist Wald steht. Im Bergwalde sindet der Älpler denn auch Haupt- 
sächlich Beschäftigung als Waldarbeiter und Jäger. Die gewerb/che Tätigkeit 
beschränkt sich auf Hausindustrie und zwar auf die Verarbeitung des Holzes, 
wodurch die Kunstschnitzer von Partenkirchen, die Herrgottschnitzer von Ober- 
ammergau und die Geigenmacher von Mittenwald Berühmtheit erlangt haben. 
Malerische Bergseen, wie Kochel-und Walchensee, Tegernsee und Schlier- 
see, und kühu aufgetürmte Hochgipfel locken viele Vergnügungsreisende hierher, 
zumal die Bayerischen Alpen auch das Durchgangsland nach Tirol sind. Die 
besuchtesten Sommersrischorte sind Partenkirchen und Garmisch, in deren 
unmittelbarer Nähe sich als höchster Punkt des Wettersteingebirges die Zug- 
spitze (rund 3000 m), die Hochwarte des Deutschen Reiches, erhebt. 
3. Die Salzburger Alpen. Als landschaftliche Perlen des Gebietes gelten 
der Königssee, der Watzmann (2700 m) und das reizend gelegene Berchtes- 
gaden. Die massigen, wasserarmen Plateaustöcke des Untersbergs und Steinernen
	        
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