Die Pyrenäische Halbinsel.
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§ 3.
Die Pyrenäen-Halbinsel.
Geographische Lage: N.-Küste 43° N., Kap Tarifa 36° N., Kap
da Roca 10° W. (wie W.-Küste von Irland), O.-Ende der Pyrenäen 3° O.
Die Halbinsel wird in der Mitte durchzogen von 40° N. (vergl. Neapel
und Konstantinopel 41° N., Peking 40° N., New Aork 41 ° N.).
590000 qkm, 23 Mill. E., auf 1 qkm. 40 E.
Zum größten Teile ist die Pyrenäische Halbinsel Hoch-
land, dessen Kern die Hochebenen von Alt- und Neu-Kastilien
bilden. Im N. wird erstere von dem Kantabrischen Küstenge-
birge begrenzt, das sich im W. zu dem Galicischen Berglande
verzweigt und dessen w.ster Vorsprung das Kap Finisterre (= Lands¬
ende) ist. Im S. wird das Hochland durch die Sierra Morena
(— Schwarzwald) abgeschlossen, die im Kap S. Vincent, dem s.w.sten
Punkte Europas, endet. Beide Hochebenen werden durch das Kasti-
lische Scheidegebirge getrennt, das sich unter verschiedenen
Namen von NO. nach SW. erstreckt und mit dem Kap da Roca
( — Felsenkap) steil ins Meer abstürzt. An dieses Hochland, das nach
W. allmählich sich senkt, schließt sich im S. das Tiefland von An-
dalusien, das vom Mittelländischen Meere durch die nach S. steil
abfallende Sierra Nevada (—Schneegebirge), das höchste Gebirge
Europas nächst den Alpen (Mulahacen 3500 m), getrennt wird. Der
s.ste Punkt dieser Gebirge, zugleich der s.ste von Europa, ist das Kap
Tarifa an der nur 16 km breiten Straße von Gibraltar. Alle
diese Gebirge stehen im O. durch verschiedene Vergländer mit ein-
ander in Verbindung, die sich in einem nach W. offenen Bogen
hinziehen und die Wasserscheide zwischen dem Mittelländischen Meere
und dem Atlantischen Ozean bilden. Ihr nach NW. gerichteter Teil
wird das Iberische Scheidegebirge genannt. An dieses schließt sich
nach NO. das Tiefland von Aragonien, das durch das Kata-
lonische Küstengebirge vom Meere getrennt, nach N. aber durch
die hohen, mauerartigen Pyrenäen (—Gebirge) abgeschlossen wird.
Diese erstrecken sich vom Kap Creus im O. bis zum innersten Winkel
des Meerbusens von Biscaya und sind ein echtes Hochgebirge mit
Gletschern und Schneefeldern; die höchste Spitze der Maladetta-
Gruppe steigt bis 3400 in an. Weil die günstige Talbildung und
die tiefeingeschnittenen Pässe der Alpen hier fehlen, ist das Gebirge
schwer zu übersteigen und wird von den großen Verkehrsstraßen im W.
und O. umgangen. Über die Westpyrenäen führt der Paß von Ronces-