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36 Heimatkunde der Provinz Brandenburg und der Stadt Berlin.
serai^ lä, je serai saus souci). Hinter dem Schloß ragt die Windmühle auf.
Die 3W m lange Orangerie, ein Schloß mit Seitenflügeln, wurde unter
Friedrich Wilhelm IV. erbaut, desseu Denkmal davor steht. Die prachtvollen
Gartenanlagen mit den Wasserkünsten dehnen sich bis zum
Neuen Palais aus, dessen Bau Friedrich sofort uach dem 7jährigen
Krieg begann. Die drei Frauengestalten aus der Höhe der Kuppel, welche
die Krone tragen, sind im Volksmund Friedrichs Gegnerinnen! Maria The-
resia, Elisabeth von Rußland und die Marquise von Pompadour. Hier starb am
15. Juni 1888 Kaiser Friedrich III.
An Sanssouci stößt das Dorf und Kgl. Gnt Bornstädt, in dessen
Kirche Gundling, der gelehrte Hofnarr Friedrich Wilhelms I., begraben liegt.
Herrliche Ausficht bieten die Höhen um Potsdams der Brauhausberg,
der Ruinen- und Pfingstberg.
Im Marmorpalais am heiligen See starb 1797 sein Erbauer
Friedrich Wilhelm II. Stromauf am rechten Havelufer liegt Torf Sakrow
mit schöner Kirche, auf den Höhen des linken in einem prachtvollen Garten
Schloß Babelsberg, der Lieblingsaufeuthalt Kaiser Wilhelms I. Weiter
die Havel hinauf liegt in Waldung versteckt Jagdschloß Glienicke, einst
Jagdschloß des großen Kurfürsten, und, vou der Havel umflossen, die Pfauen-
insel.
Von militärischen Bilduugsaustaltcn besitzt Potsdam eine Kriegsschule
uud eiu Kadettenhaus; das Militärwaisenhaus ist eine Schöpfung Friedrich
Wilhelms I. Tüchtiges leistet die Gärtnerlehranstalt.
3. Die Uckermark, zwischen Randow, Welse, Oder, Finowkanal und
Havel gelegen und vou der Ucker durchflössen. Die Hauptstadt ist Prenzlau
(10), welches in den Kämpfen zwischen Märkern. Pommern uud Mecklen¬
burgern eine wichtige Rolle gespielt hat. Am 28. Okt. 1806 streckte hier ein
preußisches Heer unter Hohenlohe vor den Franzosen die Waffen. Die nörd¬
lichste Stadt der M. ist Straßburg (44). Weite Besitzungen, deren Mittel¬
punkt Boitzenburg ist, gehören dem Grafen Arnim. Schwedt (22) war
im vorigen Jahrhundert Hauptstadt eiuer Markgrafschaft, in der Nachkommen
des großen Knrfürsten aus seiner zweiten Ehe bis 1788 geherrscht haben;
die Herrschaft reichte bis nach Pommern (Wildenbruch) hinein. Oderberg
(00) war einst eine wichtige Grenzfestung der M.; bei dem n. gelegenen
Torf Stolpe steht noch ein alter Warttnrm von 45 m Umfang und 20 m
Höhe. Durch die Geschichte geweihte Stätte ist das Laud um den Grimnitz-
uud Werbellinsee. Zwischen beiden Seen gründete 1604 Joachim 'Friedrich
das Städtchen Joachimsthal (109), in dem er 1007 ein Gymnasium
stiftete; die Anstalt wurde 1655 uach Berliu verlegt. Amt Grimnitz war
früher ein Jagdschloß der Askanier (namentlich Otto mit dem Pfeil weilte
hier gern) und der Hohenzollern. -Hier wurde 1529 der Erbvertrag zwischen
Brandenburg und Pommern geschlossen. Am sw. Ufer des Werbellinfees
stand das Jagdschloß Werbell'iu, der Lieblingsaufenthalt Markgraf Walde¬
mars; das nette Hubertusstock am tt. Ufer sieht häufig fürstliche Gäste.
Ö. an der Straße von Eberswalde nach Angermünde erheben sich die Kloster-
ruineit Ch orin s, in dessen Kirche 7 askanische Markgrafen begraben lagen,
nnter ihnen Waldemar. Auch bei dem Dorf Gramzow n. von Anger-
münde sind schöne Trümmer eines Klosters erhalten.
4. Das Land zwischen Oder, Finowkattal, Havel, Spree uud Müllroser
Kanal besteht aus dem Barnim uud einem Teil des Landes Lelms. Der