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Sechster Abschnitt.
diesen zurũck. Die einheimische kleine Pferderasse zeichnet sich
dureh auherordentliche Zahigkeit und Schnelligkeit aus. Der Hebung
der Pferdezucht dienen vier Staatsgestũte (Mezöhegyes, Kisbér, Bà
bolna und Fogaras).
Das ungarische Rind ist wie das podolische auf dem galizischen Flach-
lande besonders als Zug- und Masttier geeignet, aber nur von geringer Mileh-
ergiebigkeit. Im oberungarischen Gebirge werden vielfach alpine Rassen ge—
halten und dort ist auch die Butter- und Käseprodubktion ziemlich bedeutend.
Ubrigens haben sich auch im Flachlande, in der Nahe größerer Städte, Milch-
genossenschaften gebildet, die mit Alpenvieh auf reichliche Milch-, Butter- und
kasegewinnung hinzielen. In Südungarn und in Siebenbürgen werden auch
Buffel gehalten.
Die Schweinezucht, welche dem magyarischen und deutschen
Bauer die vorherrschende Fleischnahrung liefert, hat in neuester Zeit
durch Krankheiten (Schweinepest) große Einbuße erlitten, bewegt
sich aber schon wieder in aufsteigender Linie. Die Schafzucht ist
auch hier wie in ganz Mitteleuropa zurũckgegangen, namentlich die
Zucht feinwolliger Schafe, ist aber noch weit größer als sonstwo in
Mitteleuropa; dem Rumãnen liefert das Schaf nicht nur die vorherr-
schende Fleischnahrung, sondern auch die Kleidung. In der Geftilgel-
zucht (Huühner, Ganse, Enten, Truthüher) wird Ungarn in Europa
nur von Frankreich und Italien erreicht. Uber das ganze Land ver-
breitet ist die Bienenzucht; die Seidenzucht findet sich vornehmlich
in Südostungarn und in Syrmien Die Fischerei liefert einen statt-
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Donau und Theitß und der Plattensee (Karpfen, Störe, Fogosch.
Lachsforellen u. a.). Ungarn bietet im Gebirge wie in der Ebene noch
reiche Jagdgründe: im Gebirge unter anderem grohe Mengen von
Hochwild, in der Ebene zumeist Sumpf- und Wasservögel.
Der Wald nimmt in Oberungarn und Siebenbürgen größere
Flachen als das Ackerland, in Kroatien-Slawonien gleiche Flachen
wie dieses ein. Früher wenig geschàtzt, hat er in neuerer Zeit eine
geregelte forstwirtschaftliche Pflege gefunden.
Er setat sich zu 26/0 aus Eichenwaldungen (vorherrschend in Slawo-
aien), zu 52/0 aus Buchholz und anderen Laubhölzern und nur zu 22/0 aus
Nadelholz zusammen. Das Holz geht zum Teile in das holzarme Ungarische
Tiefland, wird aber auch in stets steigender Menge über Fiume und die Donau-
häfen in das Ausland verschifft. Auch Holzkohlle, Pottasche, Lohrinde und
Pech werden in dem Waldlande gewonnen.
Doer Berghau. Hinsichtlich der Mineralschätze steht Ungarn weit
hinter den österreichischen Landern. Der Gesamtwert der Bergbau⸗-
und Huttenprodukstion, einschließlich der Salzgewinnung, betraàgt