Der zweite Kreuzzug. — Friedrich I.
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tinopel, wo er vom Kaiser Manuel mit großem Mißtrauen aufge¬
nommen und erst nach langen Unterhandlungen nach Kleinasien
übergesetzt wurde. Er wählte den Weg quer durch diese Halbinsel,
der zwar der kürzeste, aber wegen der Wüstenstriche im Innern auch
der gefährlichste war. Dazu kam die Treulosigkeit der griechischen
Führer. Bald sahen sich die Deutschen in einer Wüste, von ihren
Führern verlassen, von Feinden umschwärmt. Trotz tapferer
Gegenwehr schmolz ihre Zahl in diesen Kämpfen so zusammen, daß
der Rest sich nach Konstantinopel zurückziehen mußte. Konrad, von
Zwei Pfeilen verwundet, wurde jetzt, wo er nicht mehr gefährlich
schien, mit großer Freundlichkeit aufgenommen und gepflegt.
Unterdessen war auch das französische Heer, das sich zu Ludwig ^ il.
Metz gesammelt hatte, nachgekommen. Ludwig VII. mußte dem v' tVlsln uu’-
Kaiser Manuel schwören, alle Orte, die er in Asien erobern
würde, dem griechischen Reich zurückzugeben; dann wurde er nach
Kleinasien übergesetzt. Er zog die Westküste entlang, wurde
aber auch da von den griechischen Führern so treulos behandelt,
daß er von der Südküste Kleinasiens aus unter Segel ging. In
Jerusalem traf er mit dem unterdessen wieder hergestellten Konrad,
der gleichfalls zu Schiff nachgereist war, zusammen uud beide
Fürsten vereinigten sich mit dem König (Balduin III.) von Jerusalem
zur Belagerung von Damaskus. Obwohl diese Stadt damals nicht
sehr stark befestigt war, gelang ihre Einnahme nicht, da diesmal die Vergebliche
Pullanen — so nannte man die syrischen Christen fränkischer Ab- Belagerung
kirnst —in der Besorgnis, die Abendländer möchten sich dort selbst Vi slmrt-fn~■
eine Herrschaft gründen. die Einnahme hintertrieben. Entrüstet
hierüber kehrten Ludwig und Konrad mit den geringen Resten ihrer
Heere in ihre Heimat zurück.
Als Konrad III., der feit seiner Rückkehr ans dem Orient
kränkelte, 1152 den Tod herannahen fühlte, empfahl er den Fürsten
seinen Neffen Friedrich, Herzog von Schwaben, zum Nachfolger. Die
Fürsten wählten diesen um so lieber, als er bereits aus dem zweiten
Kreuzzug Proben seiner Tüchtigkeit und früher schon Beweise seiner edlen Friedrichs 1.
Sinnesart gegeben. So hatte er sich besonders bemüht, das Ver- Stellung zu
hältnis feindseliger Eifersucht, in dem die Häuser der Welfen und hcn 'lM?lTC1L
Hohenstaufen standen, durch aufrichtige Versöhnung und Freundschaft
zu bessern. Dazu hatte er um so mehr Veranlassung, als seine
Mutter eine Welsin*) und er der Jugendfreund des Herzogs Heinrich
des Löwen war.
*) Heinrich der Schwarze. Friedrich.
Heinrich der Stolze. Judith. Friedrich. Konrad III.
Friedrich I. Barbarossa 1152 —1190
Heinrich der Löwe.
Friedrich I. Barbarossa.