Full text: Grundriss der allgemeinen Erdkunde

Temperatur des Meerwassers. 
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jedesmaligen Winterisothermen die Umbiegungen vor den Westküsten 
schärfer ausgesprochen. 
In den polaren Regionen sinkt die Temperatur auch im Jahres¬ 
mittel unter 0°. Zum Gefrieren kommt aber das Wasser infolge seines 
Salzgehaltes erst bei einer erheblich geringeren Temperatur. Der Salz¬ 
gehalt drückt den Gefrierpunkt auf — 2,0 bis — 2,20 herab. 
Von dem im Meere treibenden Eise ist jedoch nur ein Teil wirkliches 
Me er eis, d. h. gefrorenes Meerwasser. Dieses gefriert fast nur in der 
Nähe der Küsten. Es erreicht hier im Laufe eines Winters selten mehr 
als 2 m Dicke; in mehreren Wintern nacheinander kann die Stärke 
wohl auf 6—7 m ansteigen, aber Eis von größerer Dicke kann nur durch 
Pressungen und durch Überschiebungen entstanden sein. Solches altes, 
mehrere Winter überdauerndes Eis bezeichnet man als paläokry- 
stisches. 
Das Meereis bildet große Eisfelder oder dichtes Packeis oder 
schwimmt auch als lockeres, durch Wacken getrenntes Treibeis auf 
dem Wasser. Neben diesem treiben auch noch mächtige Eis berge, die 
den polaren Gletschern entstammen, auf den Meeren umher. 
Die Eisberge haben als abgebrochene Teile von Gletschern Süss- 
wassereis, während das eigentliche Meereis ein Gemisch von Salz und 
Eis darstellt. Das spezifische Gewicht des Meereises ist des darin ein¬ 
geschlossenen Salzes wegen größer als das des Süsswassereises, das =0,917 
ist. Die Eisberge erheben sich infolgedessen nur mit einem geringen 
Teile ihrer Höhe aus dem Wasser, rein theoretisch nur mit Vi6- Da aber 
stets der schwerere Teil unten liegt, so ragt in Wirklichkeit weit weniger 
hervor, nach den bisherigen Beobachtungen etwa ein Siebentel. 
Die Verbreitung des Eises auf den polaren Gewässern ist großen 
Schwankungen unterworfen. Die äquatoriale Treibeis grenze liegt auf 
der südlichen Halbkugel zwischen 350 und 50 °, auf der nördlichen reicht 
sie im Atlantischen Ozeane bis. 36 °. Die südlichen Meere sind aber 
meist reicher an treibenden Eisbergen wie die nördlichen, denen nur die 
grönländischen Gletscher größere Eisberge zusenden, während sich auf 
der südlichen Halbkugel von der ausgedehnten antarktischen Eismasse un¬ 
unterbrochen auf allen Seiten gewaltige Stücke in großen Mengen ablösen. 
Tiefentemperatur. 
Die Erforschung der Tiefentemperatur en fällt erst in die neuere 
Zeit. Früher galt auf Grund der Beobachtungen von Dumont d'Urville, 
Wilkes und James Ross allgemein die Ansicht, daß in den Meeren
	        
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