18 Mathematisch-astronomische Erdkunde.
Der größte Parallelkreis ist der Himmelsäquator, der in der Ebene
des Erdäquators liegt. Er bildet die Basis des Systems.
Die Äquatorebene schneidet sich mit der Horizontebene in einer
Geraden, die durch den Mittelpunkt der Kugel geht. Der auf dieser
Geraden senkrecht stehende Polkreis geht durch Zenit und Achsenpol.
Wie die Äquatorebene sind auch alle Parallelkreisebenen des Äquator¬
systems zu denen des Horizontsystems geneigt. Die Sterne beschreiben
daher im Horizontsystem Bugen über dem Horizont, erreichen hierbei
einen höchsten Punkt, in dem sie kulminieren. Die Kulmination erfolgt
in dem Polkreis, der durch Zenit und Achsenpol geht. Hiernach be¬
zeichnet man im Äquatorsystem die Polkreise als Kulminationskreise,
oder, da die Sonne um Mittag kulminiert, auch als Mittagskreise
oder Meridiane. Man zählt sie nach Graden.
Die Schnittlinie der Meridian¬
ebene mit der Horizontebene ist
die Mittagslinie; diese weist
nach Süden. West- und Ostpunkt
sind die Endpunkte der Schnitt¬
linie von Äquator- und Horizont-
ebene.
Die Zeit von einer Kulmi¬
nation eines Sternes bis zur anderen
ist ein S tern tag, die Drehung
des Himmels vollzieht sich gleich¬
mäßig in 24 Stunden Sternzeit.
Die Polkreise heißen darum auch
Stundenkreise, die Vertikal¬
kreiswinkel Stundenwinkel.
Die Lage eines Sternes auf einem Polkreis wird nach seiner Winkel¬
abweichung vom Äquator oder seiner Deklination bestimmt. In
beistehender Figur (9) ist der Winkel SE A die Deklination des Sternes S.
Die Parallelkreise dieses Systems nennt man Deklinationskreise.
Deklination und Stundenwinkel sind demnach die Koordinaten des.
Äquatorsystems.
Als Ausgangspunkt für die Messung der Vertikalkreiswinkel, also für
Azimut und Stundenwinkel gilt der Südpunkt. Dieser ändert sich mit
dem Standort. Um aber bei der Bestimmung der Lage eines Sternes
vom jeweiligen Standort unabhängig zu sein, hat man als Ausgangspunkt
einen Punkt im Weltraum gewählt, der für alle Orte der Erde der
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Fig. 9.