Full text: Grundriss der allgemeinen Erdkunde

Niederschlag und Luftfeuchtigkeit. 
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ihr die Befruchtung; es sind das solche, die mit sogenannten Wind¬ 
blüten ausgerüstet sind. Vor allem aber bestimmt der Wind, mehr noch 
als die Temperatur, die polare Grenze sowie auch die Höhengrenze des 
Baumwuchses. Diese ist vornehmlich eine Folge seiner austrocknenden 
Wirkung. 
Niederschlag und Luftfeuchtigkeit. 
Neben Licht und Wärme spielt das Wasser in dem Leben der 
Pflanzen die wichtigste Rolle. Sie brauchen sämtlich das Wasser zum 
Aufbaue ihrer Organe. Überall können wir daher eine deutliche An¬ 
passung der Vegetation an die Feuchtigkeitsverhältnisse beobachten. 
Bei dem Einflüsse des Niederschlages kommt es weniger auf die 
Regenmenge als auf die Zahl der Regentage, die Regenwahrscheinlich¬ 
keit, die Dauer der Regenperiode und die jahreszeitliche Verteilung an. 
In Klimaten mit ausgesprochenen Trockenzeiten sehen wir die 
Pflanzen in ihrer Entwicklung sich diesem Wechsel der allgemeinen 
Witterung genau anpassen; in der Trockenzeit befinden sie sich meist 
in einem Ruhezustande, während ihr Hauptwachstum in die feuchte 
Periode fällt. 
Wo das ganze Jahr über Regenarmut besteht, sind die Pflanzen 
mit besonderen Schutzvorrichtungen gegen die Wirkung der Trockenheit, 
gegen die zu starke Verdunstung ausgestattet. Sie zeigen auf der Ober¬ 
fläche der Blätter und Stengel Ablagerungen von kohlensaurem Kalk, 
von Salz und von klebrigen Massen, welche die Transspiration behindern, 
sie vermögen vielfach auch die Spaltöffnungen auf den Blättern zu 
schließen, oder die Blätter haben eine sehr verdickte Cutícula» Endlich 
treten auch besondere Vegetationsformen auf, indem die Blätter sich 
parallel zu der Richtung der Sonnenstrahlen stellen (Australien) oder 
eine sehr verkleinerte Oberfläche besitzen oder auch sich im Sonnenschein 
zusammenfalten. 
Da in solchen trockenen Ländern die Pflanzen mit dem wenigen 
vorhandenen Wasser sehr haushälterisch umgehen müssen, so haben 
sich bei ihnen Eigenschaften entwickelt, die dazu dienen, auch die 
Feuchtigkeit der Luft zu absorbieren. Salz- und Kalkkrusten auf Blatt 
und Stengel saugen den Wasserdampf auf, Luftwurzeln und haarförmige 
Gebilde erweitern die Aufnahmefähigkeit, Hohlkehlen, Kanäle und kleine 
Becken auf Blatt und Stengel geben Sammelplätze für das sich aus der 
Luft niederschlagende Wasser.
	        
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