Full text: Lehrbuch der Erdkunde

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Afrika. 
Regenzeit schlammige Fluten fort, so daß ihm vorwiegend die 
Fruchtbarkeit Ägyptens zu danken ist. 
LaU wüst? die Nach der Vereinigung seiner beiden Quellströme beginnt der 
Nil den langen Lauf durch die Wüste. Durch 15 Breiten¬ 
grade muß er sich den Weg zum Meere erkämpfen. Hierbei ist 
er ganz auf seine eigne Kraft angewiesen; denn nach Aufnahme 
des Atbara, der nach der Regenzeit ebenfalls austrocknet, erhält 
er von links und rechts keinen Zufluß mehr. Der Sonnenbrand, 
der den Boden fast erglühen läßt, zehrt so an dem mächtigen 
Strome, daß seine größte Tiefe nur noch 5 m beträgt. Anders 
als das Bild des ermatteten Stromes ist der Anblick, den dieser 
zurZeit seiner Hochflut, die alljährlich mit großer Regelmässig¬ 
keit eintritt, darbietet. Dann überschwemmt der Nil weithin seine 
Ufer, so daß das untere Niltal, besonders das Deltaland, wie ein 
großer See erscheint. 
Bildung des Durch die Wüstentafel hat sich der Nil eine tiefe Tal- 
Katarakte. furche, deren Breite in Nubien 7—15, in Ägypten aber 20—50 
km beträgt, gegraben. Nicht überall traf er bei diesem Werk die 
leicht zu zerstörenden Kalk- und Sandsteine an, aus denen die bis 
350 m hohen Talwände meist bestehen. An mehreren Stellen 
hatte er härtere Felsbänke, meist von krystallinischem Gestein, zu 
durchbrechen. Vergebens mühte er sich ab, diese Felssperrungen 
zu beseitigen. Der sonst so träge fließende Strom schießt an diesen 
Stellen in wildem Wirbel über die felsigen Riffe. Von Omdurman 
an zählt man sechs große Katarakte oder Stromschnellen, von 
denen einige eine bedeutende Länge haben, der vierte (von der 
Mündung an gezählt) sogar 60 km lang ist. 
Gepräge des Während in Nubien und weiter südlich die Wüste mit ihrer 
Niitais. ganzen Öde unmittelbar an den Nil herantritt, zieht sich das 
N i 11 a 1 in Ägypten als ein grünes Land zwischen den steil 
abfallenden Wüstenrändern hin. Diese bestehen aus Kalk- oder 
Sandstein, die der Talbildung vor langer Zeit wenig Widerstand 
entgegensetzten. 
Niideita. Unterhalb Kairo beginnt das großartige Nildelta, welches 
der Strom in zwei Haupt- und zahlreichen Nebenarmen durchfließt. 
Wo die Hauptgabelung stattflndet, regelt seit 1890 ein großartiges 
Schleusenwerk den Abfluß des Nilwassers. Der unterste Teil des 
Deltas ist sehr sumpfig. „Eine Zone von Strandseen, Haffen und 
Lagunen vermittelt den Übergang zum Meere, und nur Dünen be¬ 
setzte Nehrungen zeigen den Verlauf der Küste an. 
b) Das Kulturbild. 
§ 48. Von den Ländern, die zum Stromgebiete des Nils gehören, 
sind nur zwei der Sitz einer höhern Kultur geworden, Ägypten, das 
Land am untern Nil, und Abessinien (s. Ostafrika). 
Das steigen Ägypten, das Land der Pyramiden, verdankt seine Kultur 
Ursache." dem Nil, der deshalb von den alten Ägyptern als der heilige Strom
	        
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