Full text: Lehrbuch der Erdkunde

Der Hunsrück nebst dem Nahe-, Saar- und Moseltale. 
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Das Rheintal. Während im Rheingau neben dem Weinbau Weinbau im 
auch der Ackerbau betrieben werden kann, fehlt dafür im engen RheintaL 
Rheintale der Raum. Auch für die Rebe, für die Boden und Klima 
gleich günstig sind, mußten die Anbauflächen erst durch den müh¬ 
seligen und schwierigen Terrassenbau gewonnen werden. 
Zum Weinbau eignet sich der Schiefer, aus dem die Bergwände 
meistens bestehen, vorzüglich, weil er durch seine dunkle Farbe die Sonnen¬ 
strahlen auf sich sammelt und seine glatten Flächen das Wasser schnell ahlaufen 
lassen. Durch die schräge Stellung der В ergwände wird die Wirkung 
der Sonnenstrahlen vergrößert, da diese fast unter rechtem Winkel auftreffen. 
Wichtig ist die Richtung des Rheintals nach NNW, weil dadurch die warmen 
Strahlen der Mittagssonne Zutritt haben. Im allgemeinen ist die rechte 
Rheinseite die bevorzugte (warum?). Durch Biegungen des Rheintales gewinnt 
jedoch mehrmals, wie bei Bacharach, Oberwesel und Boppard, die 
linke Seite günstigere Lagen. Die besondere klimatische Gunst des Rheintals 
würde aber nicht so wirken können, wenn nicht das ganze Rheinland infolge 
der Nähe des Atlantischen Ozeans ein günstiges ozeanisches Klima hätte. 
Frostschäden kommen an den Reben selten vor, [und der Herbst bringt noch 
recht warmes Wetter. 
Auf'der untern Hälfte der Rheintalstrecke Bingen—Coblenz, Obstbau, 
besonders bei Boppard, wird auch der Obstbau stark betrieben, 
weil dort kleine Niederungen bald rechts, bald links den Strom 
säumen. Namentlich Kirschen (Kirschenort Salzig), Pfirsiche 
und Aprikosen sind viel angebaut. Ein bedeutender Obstversand 
findet nach Holland und England statt. (Kirschemnarktage Coblenz.) 
Außer dem Wein- und Obstbau sowie dem Fischfänge verkehr, 
verschafft auch der Handels- und Reiseverkehr im Rheintal stadte- 
mancherlei Erwerbsgelegenheit, während die Industrie wenig 
entwickelt ist. Unter den Ansiedelungen sind Bingen, Ober¬ 
und Nieder lahnstein, sowie Coblenz (46000 E.) die bedeu¬ 
tendsten. Dieselben erblühten dort, wo sich größere Nebentäler 
(welche?) an das Rheintal angliederten, so daß Sammel- und 
Ausstrahlungspunkte des Verkehrs entstanden. 
2. Der Hunsrück nebst dem Nahe-, Saar- und Moseltale, 
a) Das Lamlscliaftsbild. 
Auf der linken Seite des Rheines, also dem Taunus gegenüber, § 273. 
liegt der Hunsrück (v. d. alten Gaunamen Hundesrucha = Hunds- Hunsrück, 
rücken od. v. Hünenrücken hoher Rücken), der nach S bis Zur0berflächenbau 
Nahe, nach W bis zur Saar und nach N bis zur Mosel reicht. 
Derselbe stimmt in seinem innern Bau mit dem Taunus vollständig 
überein (daher linksseitiger Taunus gen.). Erst durch die 
Ausnagung des Rheintales wurden die beiden Gebirge getrennt. 
Der hohe Quarzitrücken des Taunus setzt sich auf der linken 
Rheinseite als Soonwald fort, dessen Fortsetzungen wieder Idar- 
wald und Hochwald sind. Dieselben sind im Gegensätze zum 
Taunusrücken durch Lücken getrennt und etwa 700 m hoch (Erbes¬ 
kopf 816 m). Sie prangen ebenfalls in herrlichem Waldschmucke. 
Nicht bloß im N, sondern auch im S ist ihn^n eine Hochebene 
vorgelagert, dort eine breitere, hier eine schmälere. Beide liegen
	        
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