Full text: Praxis des heimatkundlichen Unterrichts

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Ackerbaugegend und an den Außenseiten der Stadt erzeugen ebenfalls viel 
Nahrungsmittel, namentlich Gemüse. Ihre Erzeugnisse verkaufen sie an 
die Obst- nud Gemüsehändler, die damit nach Bielefeld und Dortmund 
zum Wochenniarkt gehen. Die Händler kaufen das Gemüse in Gütersloh 
verhältnismäßig billig auf und- verkaufen es mit Gewinn. Dieses Kausen 
und Verkaufen nennt man Handeln und die Leute Händler. Die Gemüse- 
frauen, die ihre Waren in den Häusern feilbieten, die Leute, die auf dem 
Rathausplatze Dienstags und Donnerstags Obst uud Gemüse verkaufen, 
die Milchleute, die uns täglich die Milch ins Haus bringen, sie alle handeln 
oder sind Händler. Viele Landleute bringen ihre Erzeugnisse uicht aus 
den Markt oder in die Stadt, weil sie keine Zeit haben. Besonders in der 
Erntezeit hat der Landmann soviel Arbeit, daß er nicht daran denken 
kann, seine Waren anzubieten. Darum kommen zu ihm Leute, die sich 
nur mit dem Kaufen und Verkaufen der landwirtschaftlichen Erzeugnisse 
beschäftigen. Sie kaufen die Waren in großen Mengen billig aus und 
verkaufen sie mit Gewinn in der Stadt an die Kaufleute und Krämer, 
die sie wiederum mit einem Gewinn verkaufen. Jene Händler nennt 
man Zwischenhändler. Sie verteuern die Lebensmittel. 
Wir gebrauchen aber nicht nur die Erzeugnisse unsrer Landwirtschaft, 
sondern uoch viele andre Lebensmittel, die nicht bei uns gedeihen. Nennt 
solche! Kaffee, Reis, Kakao, Tee, Pfeffer kommen aus warmen Ländern, 
die man nach den Ansiedlern oder Kolonisten Kolonialländer nennt; die 
Waren nennt man deshalb Kolonialwaren. Wo erhalten wir sie? Die 
Kolonialwarenverkäufer sind deshalb auch Händler; sie heißen meistens 
Kaufleute. Viele Kolonialwarenhändler bieten ihre Waren in einem 
Laden zum Kauf an, sie verkaufen jede kleinste Menge uud treiben einen 
Kleinhandel. Andre Leute kaufen und verkaufen heimische Lebensmittel 
oder Kolonialwaren nur in großen Mengen, sie treiben Großhandel. 
Namen! Die Großhändler handeln meistens nur mit einer Ware. Was 
für Großhandlungen haben wir in Gütersloh? Außer den Kaufleuten, 
die Lebensmittel verkaufen, gibt es noch viele andre. Sie kaufen und 
verkaufen Kleidungsstücke, Haus-, Hof- und Gartengeräte. Nennt solche 
Kansleute! Alle diese Kaufleute treiben Handel. Ihre Waren kaufeu sie 
von den Fabrikanten in großen Mengen für Geld ein uud verkaufen sie in 
kleineren Mengen mit Gewinn an die Leute. Die Händler erzeugen keine 
Güter oder Werte wie der Landmann, der Handwerker und der Fabrikant, 
sondern sie bringen sie nur auf den Markt. Nicht die Erzeugung der 
Güter, sondern der Güterumsatz ist die Beschäftigung, der sie ihren Lebens- 
unterhalt verdanken. Ihre Werkstätte ist ihr Laden. Als Arbeitsmittel 
dienen ihueu Maße, Gewichte und Rechnungsbücher. Nennt die Maße 
uud Gewichte des Kaufmanns! 
In die Rechnungsbücher schreibt der Kaufmann, was er gekauft und 
verkauft hat. Auf seinem Tisch liegt ein Buch, in das eingetragen wird, 
was einzelne Käufer bestellen. Manche Leute lassen auch anschreiben, was 
sie kaufen. Sie bezahlen es dann alle Viertel- oder Halbjahre. Besser ist 
es aber für den Käufer uud den Kaufmann, wenn jeder gleich bezahlt, was 
er kauft. Warum? Die Geschäftsstadt! Auch die Wirte treiben Handel.
	        
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