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sich gebüret, wollen bei euern Pflichten ermant haben, schuldig sein und auff
solch unser abfordern auch der bemelten freyschöpffen tröstuug billig tut,
des wollen wir uus gentzlich zu euch versehen uud zu der billichkeit früntlich
verdienen.
Und wir di nachbenannten A. B. uud C u. s. w., all drei des heiligen
heimlichen Gerichts ächtrecht freifchöpffen, vertrösten, geloben uud ver-
sprechen bey unfern glübden und eiden, so wir dem heiligen freien Gericht
als freyschöpffen der heimlichen acht gethon und geschworen Haben, gut
bürgen und behafft zu sein, das die obgenannten N. und N., auch der
vorgemelten N. als richter von irentwegen der fachen, wie obsteet, ge¬
treulich, ungefährlich und zu gebürlicheu zeiten nachkommen sollen, als
nach freien stuhlsrecht ist. Darauf ermanen und erfordern wir an euch
obgenannten Freygraven auch mit diesem brief bei den Pflichten, so ir
von euers Ampts und freien ftuhls wegen geton haben, den benannten
Heger daran zu weisen und felbs darob zu sein, damit sein uud euer für-
nemen und proceß abgestellt uud füran vermitten werden, sondern die
N. und N. als unwissend Person, so an des end für den freien stul zurecht
int dienstpflichtig noch in der Freigrafschaft gesessen, sonder on alles mittel
iren vorgemelten gerichtsherrn underworfen sein, dahin zuweisen, als ir
aus Pflichten deu Heiligen Reich, auch selbst von Ampts uud des freien
Stuls, auch dem N. von seinen verklagten uuderthonen wegen innhalt der
freiheiten, so wir gesehen haben, auch gemeinen rechten uud besonder der
obberürten Römischen und anderen Reformation zu thun, schuldig sein.
Wanu wo ir sollichs nit thäten, über diß abfordern ermanen uud ver-
trösten in den fachen fürter procedieren uud richten, auch das alles ver-
achten, mügt ir selbst verfteen uud wissen, wohin es ferrer langen, sonder
für strafftloß unbündig uud nichtig gehalten und das solliches übertretten
der freyheiten, Reformation und Dekreten beschlossener Acht beschehen,
merklich straffer und Pene aus eine tragen, darin ir und der kleger fallen
und vor dem Kapitel auch anderen enden schwärlich möchten fürgenommen
und verklagt werden, das uns nit lieb wäre und gern verhüten wölten."
(Alexander Hugen, Basel 1540.) Aus deu Ravensberger Blättern.
11. Jahrg. Nr. 9.
Das Leben in Alt-Gütersloh.
Den Mittelpunkt des Dorfes Gütersloh bildete die alte Kirche mit
dem Kirchhof und den ihn umgebenden Krämerhäusern und Speichern.
Zwei alte wichtige Wege, die deu Blick auf Nachbaraufiedeluugen lenkten
und die als Verkehrsstraßen dienten, führten durch das Dorf hindurch. Der
eiue Weg kam von Bielefeld in der Richtung der heutigen Berliuer Straße
und giug unmittelbar an der Kirche vorbei über Schledebrück uach der
Emsbrücke, die der Stadt Wiedenbrück den Namen gegeben hat. Der andre
Weg lief auf dem rechten Ufer der Dalke nach der Dingstätte an der Tigg-
brücke; in seiner Richtung liegen heute die Kirchstraße und die Blessenstätte.
Da die Nachrichten zu spärlich sind, ist es nicht möglich, sich ein an-
schauliches Bild von dem Leben und Treibeu der Gütersloher Einwohner
in früheren Jahrhunderten zu machen. Wie anderswo wird auch hier das