Full text: Praxis des heimatkundlichen Unterrichts

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werden. So schenrte uns jene ferne Zeit den Lehm, aus dem seit tauseud 
und mehr Jahren unsre Vorfahren ihre Häuser, aber auch ihre Kirchen 
uud Kapellen zu Gottes Lob und Preis gebaut haben. — 
Im Anschluß daran betrachten wir die Ziegelei. 
Versuche. 
1. In ein Gefäß mit Sand gießen wir Kalkwasser uud lassen das 
Wasser allmählich verdunsten. Beobachte die Sandkörnchen! Was ist mit 
einigen geschehen? Wiederhole den Versuch einige Male! 
2. Ein Stück kalkhaltigen Sandstein legen wir in ein Gefäß, gießen 
kohlensäurereiches Wasser darauf und lassen es längere Zeit stehen. 
In den Dünen Güterslohs! 
Bon den Dünen am Meeresstrande habt ihr alle schon gehört. Viel- 
leicht hat der eine oder andre von euch sie schon gesehen oder gar mit 
seinem Spaten Burgen dariu gebaut im Angesichte des weithin glänzenden, 
brausenden und schäumenden Meeres. Aber daß wir bei uns iu der Heide, 
wo weder See noch Teich vorhanden ist, Dünen finden sollen, das wird 
euch wunderbar vorkommen. Und doch ist es so! Auch wir haben echte, 
hohe Dünen wie am Meeresstraude. Auch sie hat das Meer und der Wind 
geschaffen. Zwar das Meer ist verschwundeu, aber die Dünen sind ge- 
blieben. Heute wollen wir in sie heinein wandern, durch ihreu Saud waten 
und von ihren Kämmen Ausschan halten über die unendlich weite Ebene, 
in der vor vielen, vielen Jahren das Meer seine Fluten wälzte. 
An der Dalke entlang führt uns der Weg nach Kattenstroth. Haben 
wir die Brücke bei Barkeys Mühle überschritten, dann taucht vor unfern 
Augen bald ein ganz andres Bild aus. Hatten wir vorher Äcker und grüne 
Wiesen zur Rechten und zu uusrer Linken den murmelnden Bach mit 
seinen Pappeln, Weiden und Erlen, so gehen wir jetzt auf dem langsam 
ansteigenden Wege schou tief im Sande. Nach Südwesten erblicken wir 
niedrige Höhen, weiße Sandflächen uud dunkle Kiefernwaldnngen. Dünn 
und niedrig ist der Roggen auf den Ackerstreifen. Jetzt hat aller Anbau 
aufgehört. Nur Sand uud Kieferugehölz rund um uns her! Wander- 
legge, Lolchgras, Thymian und Frühlingsruhrkraut bedeckeu hier deu 
sandigen Abhang; Zirpen, Heupferdchen springen umher, uud gold- 
schimmernde Käser hasten über den Boden. Dort wieder stehen Kiefern, 
trockne Nadeln bedecken dicht den Boden. Kein Pflänzchen gedeiht hier, nur 
hin uud wieder lugt ein roter Pilz aus dem Dunkel hervor. Während 
diese Sandhügel mit ihrem spärlichen Graswuchs deu Jnuendünen gleichen, 
erinnern uns jene steilwandigen, kahlen Sandhöhen an die weißen, nackten 
Dünen hart am Meeresstrande. Überall finden wir dort den seinen, gelben 
Sand, der unter unsern Tritten herniederrieselt, wenn wir versuchen, den 
Abhang hinanfzuklimmen. Wo der Wind ihn fassen kann, da wirbelt er 
ihn langsam, aber unaufhörlich weiter. Kein Zaun, keine lebende Hecke, keine 
Mauer schützt die Felder, die Gärten. Alles wird allmählich unter dem 
Sand begraben und vernichtet. Wie aber hier in den Gütersloher Dünen
	        
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