Full text: Praxis des heimatkundlichen Unterrichts

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der Schulstraße liegt dem Schulhof gegenüber das Vereinshaus. Darin 
werden oft Feste gefeiert. Abends gehen die großen Mädchen dahin zum 
Jungfrauenverein. Da machen sie Handarbeiten und singen Lieder. Zu 
Weihnachten wird in dem großen Saale ein großer Weihnachtsbaum an- 
gezündet und das Weihnachtsfest gefeiert; dann bekommen die armen 
Kinder dort Geschenke. In dem großen Hause ist auch die Herberge. In 
ihr übernachten die Handwerksburschen und Arbeitslosen. Die Straße, 
die an dem Schulhof vorbeiführt und die Schnlstraße kreuzt, heißt die 
Moltkestraße. Sie hat ihren Namen von dein großen General Moltke. 
Es ist eine schöne, gepflasterte Straße. Ans dem Bürgersteig stehen Zier- 
bäume. Sie habeu kugelrund geschuitteue Kronen. Man nennt sie Kugel- 
akazien. Viele Häuser sind schön, sie haben Vorgärten mit schönen 
Blumenbeeten. In ihnen wohnen reiche Leute. 
Der Schulhof. Er umfaßt mehrere Schulen. Die größte ist die 
Volksschule. In sie gehen die Kinder der Leute, die iu der Gegend wohnen. 
Sie werden von Lehrern und Lehrerinnen unterrichtet. An der Spitze 
der Schule steht der Rektor. Durch den Schulplatz vou der Volksschule 
getrennt ist ein kleineres rotes Gebäude. Es ist die Töchterschule. Iu 
sie gehen die Mädchen vom 9. bis 16. Jahre. In der Volksschule kostet 
es keiu Schulgeld, in der Mädchenschule aber für jede Schülerin jährlich 
60 Mark. Jetzt wird nördlich von der Volksschule eiue neue, große Töchter- 
schule gebaut. Sie heißt „Höhere Mädchenschule" und wird 10 Schul- 
klassen erhalten. Das Schulgeld ist bedeutend erhöht. Auf der andern 
Seite liegt noch ein großes Schulgebäude. Darin sind die Fort- 
bildungsschule, die Kochschule und die Turnhalle. In der Turn- 
halle turnen die Volksschüler und Turnvereine. Die Kochschnle wird 
von den Mädchen besucht. Da lernen sie das Kochen. Zur Fort- 
bildungsschule gehen die aus der Schule entlassenen Knaben, die ein 
Handwerk lernen, bis zum 18. Jahre. In diesem Hause ist auch noch die 
Volksbücherei. Hier kann man schöne Bücher entleihen. Der grosze Platz, 
auf dem die drei Schulgebäude stehen, wird Schulhof genannt. Er ist der 
Spielplatz für die Schuljugend und mit schattigen Bäumen geschmückt. 
Das Haus, das der Volksschule gegenüber im Garten liegt, ist das Rektor- 
haus. Vom Schulhof kommen wir wieder ans die Hohenzollernstraße. 
Hier liegt das Bürgermeisterhaus. Auf der Hohenzollernstraße stehen 
hohe Ulmenbäume. An der Ecke der Visniarckftraße liegt ein großer Bau- 
platz. Da arbeiten die arbeitlosen .Handwerksburschen und verdienen sich 
Essen uud Nachtlager. 
In der Schule wird nun genau so wie bei dem vorhergegangenen 
Ausflug verfahren. Siehe Seite 19 ff. 
Erkenntnissätze: Der Boden ist überall eben. Darum fließt das 
Wasser nur langsam. In der Stadt sind die Straßen und Bürgersteige 
gepflastert. Da gibt es im Sommer nicht so viel Staub, im Winter nicht 
so viel Schmutz. Die Häuser stehen eng aneinander. Es wohnen viele 
Leute darin. Nach dem Regen fließt das Wasser aus den Steinen rascher 
ab als auf dem ungepflasterten Erdboden. In den engen Straßen ist 
es im Winter wärmer als draußen. Auf freien Plätzen ist es recht windig.
	        
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