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Knaben für den Soldatendienst vorbildete. — Tüchtige Männer halfen 
dem Könige bei diesen Verbesserungen; sie hieben Stein, Hardenberg und 
Scharnhorst. 
5. Das Strafgericht in Rußland. Unterdes hatte der ländergierige 
Napoleon immer mehr Kriege geführt und auch Rußland angegriffen. 
Aber hier fand er seinen Untergang. Zwar siegte er in 2 Schlachten; 
aber als er vor die Hauptstadt Moskau kam, da überbrachte ihm niemand 
die Schlüssel der Stadt. Da wurde ihm bange. Er ließ die Soldaten 
die Tore öffnen und besetzte die Stadt. Sie war menschenleer. Am 
nächsten Tage brach Feuer aus; die Soldaten konnten nicht löschen, es 
gab keine Spritzen. Bald fehlte es den Franzosen an Brot und Obdach. 
Zum erstenmal bot Napoleon selbst den Frieden an. Aber der Kaiser 
von Rußland gab ihm keine Antwort. Da entschloß sich Napoleon zum 
Rückzüge. Es wurde aber bitter kalt. Tag und Nacht fiel Schnee. 
Nirgends fanden die Franzosen Nahrung und Unterkommen. Alle Dörfer 
hatten die Russen selbst verbrannt. Da verließ Napoleon das Heer und 
eilte in einem Schlitten nach Frankreich zurück. In Schlesien kam er 
über Glogau und Hainau. In letzterer Stadt erkannte ihn die Post¬ 
meisterin. Sie hätte ihrem Todfeinde am liebsten einen Gifttrank 
gegeben; aber sie erbarmte sich seiner und machte ihm einen warmen 
Tee. Halb erfroren kamen nur wenige Franzosen aus Rußland wieder. 
Sie waren nicht zu sättigen. Die Leute meinten, Gott habe sie mit 
ewigem Hunger gestraft, weil sie einst das Brot verachtet hatten. 
6. Preußens Vorbereitung zum Kampfe. Jetzt war es für die 
Völker Zeit, sich von Napoleon wieder frei zu machen. Das kleine 
Preußen ging zuerst vor. Der preußische General York, der dem 
Napoleon hatte helfen müssen, aber nicht mit nach Rußland gezogen 
war, schloß mit den Russen Frieden. Der König sah das nicht gern; 
denn die Franzosen paßten in Berlin zu sehr auf ihn auf. Aber bald 
ging er nach Breslau, und nun rief er im März 1813 sein Volk zu 
den Waffen. Da waren alle Preußen froh. Jünglinge, Männer und 
Greise eilten zum Heere; ja auch Jungstauen wurden Soldaten. Wer 
nicht kämpfen konnte, gab Geld oder wertvolle Gegenstände, damit der 
König Waffen kaufen konnte. Auch in Breslau war eine Sammelstube. 
Da kamen Kinder und brachten ihre Sparbüchsen, ausgediente Soldaten 
gaben ihre Pistolen und Säbel, Eheleute schenkten ihre goldenen Trau¬ 
ringe und erhielten dafür eiserne mit der Inschrift „Gold gab ich für 
Eisen," und das Edelfräulein Ferdinande Schmettow brachte ihr schönes 
langes Haar, das sie sich abgeschnitten hatte. 
7. Die Befreiungskriege, a) Die Iahrc 1813 und 1814. Aber 
auch Napoleon hatte schnell ein großes Heer gesammelt und erschien in 
Sachsen. Die Preußen erhielten von den Russen Hilfe. In den ersten
	        
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