Afrika.
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Verkehrseinrichtungen sind in den letzten Jahrzehnten die Eisen¬
bahnen gekommen, die für Afrika eine besonders große Bedeutung
haben, weil die meisten Wasserstraßen durch Wasserfälle unter¬
brochen sind, manchen Gebieten aber schiffbare Flüsse fehlen.
Fast alle europäischen Staaten haben daher in ihren Kolonien den
Bau von Eisenbahneu begonnen. Algerien, das Nildelta und Eng-
lisch-Südafrika haben bereits ein verzweigtes Eisenbahnnetz. Der
Bau der englischen Zentralbahn, die ganz Afrika, von Kairo
bis Kapstadt, durchschneiden soll, ist schon weit gefördert.
Wenn überall durch Eisenbahnen die Kataraktenzone der s^"^hrt.
afrikanischen Ströme umgangen ist, werden diese eine bedeutende
Binnenschiffahrt gestatten. Der Nil kann dann bis 5° N be¬
fahren werden. Seiner Wasserstraße fehlen aber die langen Seiten¬
arme. Solche besitzt der Kongo, dessen Stromnetz schiffbare
Strecken von zusammen 20000 km besitzen soll. Der Niger wird
schon auf seinem obersten Laufe schiffbar, aber durch Katarakte
zwischen 9. und 10.° N in zwei Schiffahrtsstrecken geteilt. Eine
wichtige Schiffahrtslinie bildet der Benuë. Eine große Zukunft
dürfte die Dampfschiffahrt auf den ostafrikanischen Seen haben.
Die meisten Dampferlinien, die von Europa nach Afrika ^mpferiin^n
führen, sind englische. Besonders Ägypten und Südafrika sind,
auf dem Wege nach Indien liegend, Hauptstützpunkte des englischen
Handels. Für den ostafrikanischen und mehr noch für den asiatischen
Handel war die Eröffnung des Sues-Kanals (1869) (Bilderanh. 19)
von großer Bedeutung. Von Deutschland führt nach Westafrika
die Wörmann-, nach Ostafrika die Deutsch-Afrika-Linie. Im Mittel¬
ländischen Meere teilen sich vorwiegend Franzosen und Italiener
in den Handelsverkehr und zwar so, daß im W die französische,
im 0 die italienische Schiffahrt vorwiegt.
Besiedelung und Bevölkerung. Gleich den Verkehrs- Wohnungen**
einrichtungen läßt auch die Besiedelung eine enge Anpassung an
die Landesnatur erkennen. Der Fellache des Niltals baut seine
Lehmhütte aus dem Nilschlamm, der seine Äcker düngt, der
Beduine liebt das Zelt, das er heute aufschlagen und morgen
wieder abbrechen kann, und die Gebirgsbewohner Abessiniens und
des Atlasgebietes geben festen Stein- oder in ersterm Lande auch
den warmen Strohhütten den Vorzug. Die Wohnhütten der
Neger lassen sich auf .drei Grundformen zurückführen, auf die
Kugel-, die Kegel- und die quadratische Hütte.
Das Wohnen in einzeln liegenden Hütten ist in Afrika sifor^,ue„gs"
wenig verbreitet. Es ist eine Sitte der Buren, die ihre Farmen
zerstreut, gewöhnlich an kleinen Wasserläufen, Spruits genannt,
anlegen. Bei den Eingeborenen herrscht wegen der größern Sicher¬
heit durchaus das Zusammen wohn en vor. Viele Volksstämme,
wie die Kaffern, Zulus, gruppieren die Hütten zu einem Kraal,
in dessen Mitte sich ein freier Platz zur Aufnahme des Viehs für
die Nacht befindet. Eine viel verbreitete Sitte ist, die Ortschaften
nach außen durch eine Palisadenreihe zu schützen. Die Hütten