X. Der baltische Landrücken und die deutsche Ostseeküste.
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ungeheure Schiffswerften, unter denen die großartigen Anlagen
von Elbing, Stettin und Kiel hervorzuheben sind.
Die Schich au sehen Werften von Elbing sind weltberühmt und
liefern die besten Kanonenboote. In dem hochindustriellen Bredow,
dem Nachbarorte Stettins, befinden sich die großartigen Werftanlagen
der Aktiengesellschaft Vulkan, auf denen die meisten deutschen
Kriegsschiffe erbaut werden. Würdig reihen sich diesen Anlagen jene
der Germania in Kiel zur Seite.
Die deutsche Schiffbau-1ndustrie hat in der neueren
Zeit einen geradezu überraschenden Aufschwung genommen. Seit
einer Reihe von Jahren setzt das deutsche Reich gewaltige Rüstungen
der Flotte und Küstenverteidigung ins Werk, die nicht allein der
Schiffbau - Industrie, sondern auch den damit verbundenen anderen
Gewerben, besonders der Eisenindustrie, eine außergewöhnlich reich¬
liche und lohnende Beschäftigung gewähren. Auf den Ostseewerften
sind in den letzten Jahren sehr beträchtliche Bestellungen von Öster¬
reich, Schweden, Norwegen, der Türkei, China, Brasilien und nament¬
lich auch von Japan und Rußland ausgeführt worden. Durch den
Bau fremder Kriegsschiffe fließen den deutschen Werften Jahr um
Jahr viele Millionen fremden Geldes zu, die einmal der deutschen
Industrie zu gute kommen, zum andern Tausenden deutscher Arbeiter
regelmäßige und lohnende Beschäftigung gewähren.
5. Güteraustausch. Da die Erwerbsverhältnisse zu gleichartig
sind, konnte sich ein reger Binnenhandel nicht entwickeln, um so be¬
deutender aber ist der Welthandel, der vorzugsweise die nordischen
Staaten in Betracht zieht. Vermittler dieses Handels ist
Die Ostsee.
Sie umfaßt bei einer Länge von 1 500 km ungefähr 410000 qkm
Wasserfläche. Ihre geringe Breite (180—3Ò0 km) und Tiefe (durch¬
schnittlich 67 m) einerseits, sowie die flachen preußischen und die
meist felsigen schwedischen Küsten andrerseits, vor allem aber die
häufig eintretenden Wechsel der Winde und die schweren Stürme
machen die Schiffahrt äußerst gefahrvoll und schwierig, obwohl die
Wellen an sich minder gewaltig und furchtbar sind als die der Nord¬
see. Hierzu kommt noch, daß namentlich ihr Osten und Norden
4 — 5 Monate hindurch wegen Eisbildung nicht befahren werden können.
Gleichwohl wird sie von vielen Schiffen durchfurcht und hat zum
Teil regelmäßige Dampferverbindungen nach allen wichtigen Häfen
und Handelsplätzen ihrer Küste, die unter sich wieder durch Küsten¬
bahnen in Verbindung stehen.
Der Eiderkanal, der an der Ostsee bei Friedrichsort seine Ein¬
fahrt und in der Nordsee bei Tönning seine Mûndurçg hat, war bis
zum Jahre 1895 die einzige Verbindung dieser beiden Meere. Er
wurde in den Jahren 1777 — mit Benutzung des Grenzflüßchens