Full text: Für Seminare (Teil 2)

B. Veränderungen der Erdoberfläche durch die Wirkung innerer Kräfte. 
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Minderung einer bestimmten Gesteinsscholle zur Folge. Die Größe der 
Verschiebung wird durch die Sprunghöhe, das ist durch deu Höhenunter- 
schied der verworfenen Gesteinsmassen ausgedrückt. Sie erreicht an manchen 
Stellen einen Betrag von 2000 m. 
c) Die Faltung. Häufig findet man die Schichten, ohne daß sie ihren 
Zusammenhang verloren haben, derartig gebogen, daß sie eine Reihe großer 
hintereinanderliegender Falten bilden. Bei einer vollständigen Falte unter- 
scheidet man einen erhabenen, konvexen Teil, den Sattel, einen hohlen, 
konkaven Teil, die Mulde, und das Verbindungsstück beider, den Mittel- 
schenket (Fig. 6). Naturgemäß sind die Faltensättel der Verwitterung und 
6. Faltung. 7. Übersaltungsdecke. 8. Flerur. 
(Nach Kayser.) 
Abtragung am meisten ausgesetzt und werden häufig zerstört. Die früher zu- 
sammenhängenden Schichten sind dann unterbrochen, und um ihren einstigen 
Zusammenhang zu erkennen, muß mau die Reste zu sog. Luft satteln sich 
ergänzt denken. 
Im einzelnen ist der Bau der Falten sehr mannigfaltig; bald stehen sie 
senkrecht, bald sind sie durch einseitigen Druck schief gestellt, manchmal bis zur 
wagerechten Lage. Durch fehr starke Pressungen werden häufig die Schenkel 
der Falten einander bis zur Parallelstellung genähert. Oft find die großen 
Hauptfalten wieder in kleine Nebenfalten zerlegt usw. In neuerer Zeit hat 
man eine vielfach vorkommende verwickelte Faltungserscheinnng nachgewiesen, 
bei der mehrere eng zusammengepreßte, liegende Falten so gebaut sind, daß 
jede höhere über die unterliegende weggreift und sie kngelschalenartig überdeckt. 
Man hat diese Erscheinungen wohl als Überschiebungsdecken oder Schub- 
decken bezeichnet, nennt sie aber besser zum Unterschied von den echten Über- 
schiebnngen (siehe oben) Überfaltungsdecken (Fig. 7). Diese Übersaltnngs- 
decken fpielen heute namentlich in der Erklärung des verwickelten Aufbaues der 
Westalpen eine große Rolle. 
d) Flexur. Von sonstigen Krustenbewegungen sei nur noch die Flexnr 
erwähnt. Sie ist ein Mittelding zwischen Faltung und Verwerfung (Fig. 8). 
^e!, ^ ^er Zusammenhang zwischen dem abgesunkenen und stehengebliebenen 
Flügel nicht ganz gelöst, sondern durch eine gebogene Schicht von geringer 
Dicke gewahrt. Die Flexur ist eine „Verwerfung ohne Bruch". 
' Die Schichtenstellung der Sattelflügel heißt antiklinal (voneinander weggeneigt), 
die der Muldenschenkel fynklinal leinander zugeneigt). Daher nennt man die Sattelstücke 
auch antiklinale Falten, die Muldenstücke synklinale Falten.
	        
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