Full text: Für Seminare (Teil 2)

292 
B. Länderkunde. — VI. Europa. 
III. Die Landschaftsgebietc. In dem Oberflächenbilde des Landes treten 
fünf große Landschaftsgebiete hervor, die sich zum Teil mit politischen Ein- 
heiten decken: 1. die Alpen-, 2. die Karst-, 3. die Sudeten-, 4. die Kar- 
Patenländer, 5. das Ungarische Tiefland. Diese Gebiete werden größten- 
teils durch die Donau, deren Einzugsgebiet fast drei Viertel des gesamten 
Reiches umfaßt, zu einer Einheit miteinander verbunden. Daher heißt Öfter- 
reich-Ungarn mit Recht der „Donaustaat". 
§ 203. 
A. Die Alpenländer. 
a) Die Landschaft. Die Alpenländer umfassen 
den größten Teil der Ostalpen, nämlich das Gebiet, 
das östlich von der Linie Rhein-Gardasee bis an die Donau uud an das 
Karsthochland reicht, abgesehen von kleineren Anteilen des Deutschen Reiches, 
der Schweiz und Italiens. Der nördliche Kalkalpengürtel der Ostalpen 
beginnt im W mit den Vorarlberger und Algäuer Alpen (Algän — Alt- 
gan); nördlich vom Inn folgen die Nordtiroler Kalkalpen, im Gebiet der 
Salzach die Salzburger Alpen, in dem der Enns die Österreichischen 
Alpen, die an der Donau mit dem Wiener Walde enden. 
In den Zentralalpen erstrecken sich zwischen Inn und Etsch, vom Paß 
der Reschen-Scheideck bis zum Brennerpaß, die Ötztaler Alpen. Östlich 
vom Brennerpaß treten die Hohen Tauern (Bild 23, 27) mit dem Groß- 
glockner (3800 m) hervor; sie verzweigen sich an der Murquelle iu die 
Niederen Tauern mit ihrer Fortsetzung, den Eisenerzer Alpen, und in 
die Steirischen Alpen. Im NO des Murknies führt aus dem Tal der 
Mürz der Semmeringpaß (§ 194) ins Leithatal und nach Wien. 
Der Zug der Südlichen Kalkalpen auf österreichischem Boden wird 
in seinem westlichen Teile durch das Quertal der Etsch iu die Ortler Alpen 
mit dem Ortler (3900 m), dem höchsten Gipfel Österreichs, und in die 
wunderbar verwitterten, durch überraschend jähe Felswände, Zinnen, Nadeln 
und Grate ausgezeichneten Südtiroler Dolomiten gegliedert (Buntbild). 
An den großartigen Ortlergletschern vorbei führt die Paßstraße über das 
Stilffer Joch (§ 194), wo sich die Grenzen Österreichs, der Schweiz und 
Italiens berühren, aus dem Tal der Adda in das Etschtal. Im Süden des 
Drantals streichen die Karnischen Alpen und die Karawanken. Die 
Verbindung mit dem Karst stellen die Jnlischen Alpen her; sie entwässern 
zur Save und zum Jsonzo und tragen den östlichsten Alpengipfel mit dauern- 
der Schneebedeckung, den Triglav (2900 m). 
Noch mehr als in den Westalpen kommt die Verschiedenheit der Gesteins- 
arten in den Ostalpen durch das Oberflächenbild zum Ausdruck. Den ruhigen, 
massigen Formen des kristallinischen Gürtels steht die Wildnis der zerrissenen, 
schluchtenreichen Felsmassen der Kalkzonen gegenüber. Die Ostalpen sind 
verhältnismäßig arm an größeren Seen; die meisten finden sich im Salz- 
kammergut und in Kärnten. Verkehrsgeographisch bilden die Ostalpen ein 
weit größeres Hindernis als der Westen des Hochgebirges, da ihre zahl- 
reichen westöstlich streichenden Ketten und Längstäler einen mehrmaligen Auf- 
und Abstieg notwendig machen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.