Full text: Für Seminare (Teil 2)

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B. Länderkunde. — VI. Europa. 
Masse"). In einer kleinen Mulde zwischen Prag und Pilsen haben paläozoische 
Schichten mit Steinkohlen- und Eisenerzlagern, Silber- und Bleierzlagerstätten an 
dem Aufbau des Bodens Anteil. Seit den ältesten Erdzeiten ist die Hauptmasse 
des Landes nie wieder vom Meer bedeckt gewesen. Nur zur Kreidezeit drang von 
N her das Meer ein und brachte in Nordböhmen vornehmlich Mergelschiefer, aber 
auch Quadersandstein zur Ablagerung. Im Tertiär sanken am Fuße des Erzgebirges 
und der Sudeten längs großer Spalten ausgedehnte Schollen in die Tiefe, und in 
den Seen und Sumpfgründen des heutigen Egertales bildeten sich ergiebige Braun- 
kohlenlager. An den Bruchspalteu drangen vulkanische Massen empor, die das 
Duppauer Gebirge und das Böhmische Mittelgebirge (Bild 174) zu beiden Seiten 
der Elbe auftürmten; zahlreiche kalte und warme Mineralquellen traten zutage, 
die Nordböhmen den Charakter eines echten Bäderlandes verliehen haben. 
174. Der Workotschberg im Böhmischen Mittelgebirge. 
Unter den bei Aussig an der Elbe steil aufsteigenden Basaltkegeln fällt besonders der Workotsch durch die 
fächerartige Stellung seiner Basaltsäulen auf. Seine Vorderkante gleicht dadurch der Schwanzfeder eines 
Vogels. Bisher wurde dieses schöne Naturdenkmal noch nicht durch Steinbruchbetrieb bedroht. 
b) Wirtschaftsleben. Das gemäßigte Klima des durch Randgebirge vor 
rauhen Winden geschützten Landes und die gleichmäßigen, überall ausreichenden 
Niederschläge erweisen sich für den Anbau von Getreide, Zuckerrüben, Hopfen 
und Flachs recht günstig. Am fruchtbarsten ist Nordböhmen, in dem viel 
Obst (im Elbtal auch Wein) gezogen wird. Die Randgebirge und die 
südlichen Höhen, im ganzen 30% der gesamten Bodenfläche, find mit 
Wald bestanden, der Werk-, Bau- und Brennholz für die Ausfuhr liefert. 
In der Viehzucht steht Böhmen hinter den Alpenländern und Ungarn weit 
zurück, schon deshalb, weil die geringere Menge der Niederschläge der Wiesen¬ 
kultur nicht förderlich ist. Mit Ausnahme von Salz sind fast alle Boden-
	        
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