Full text: Kleines Lehrbuch der astronomischen Geographie

17 
Süd-Südwest, SSW., West-Siid west, WSW., West-Nord Wèst, WNW., 
Nord-Nordwest, NNW., Nord-Nordost, NNO., Ost-Nordost, ONO., 
Ost-Südost, OSO. 
Für die meisten Fälle reichen die 16 genannten Himmelsgegenden aus; 
doch werden auch noch 16 dritte Nebengegenden unterschieden, deren 
Namen in der in Fig. 12 dargestellten Windrose ersehen werden können. 
§ 6. Lage der Himmelskugel für den Horizont von Berlin. 
1. Lage der Himmelskugel für Berlin. Für eine genauere Betrachtung 
der scheinbaren Bewegungen der Gestirne ist es zunächst wichtig, sich klar 
zu machen, welche Lage die Himmelskugel zum Horizonte hat. Die Thatsache, 
daß Sonne, Mond und Sterne Tagkreise beschreiben, welche schief zum Hori¬ 
zonte stehen, spricht schon dafür, daß auch die Himmelsachse schief auf dem¬ 
selben stehen muß. Dies ist denn auch wirklich der Fall. Da es lehrreich 
ist, sich die Sache entstehen zu lassen, so wollen wir von einigen nur an¬ 
genommenen Lagen der Himmelskugel ausgehen. 
Gesetzt, die Himmelsachse stehe senkrecht zum Horizonte, so dass also 
dieselbe mit der Vertikallinie, der Nordpol mit dem Zenith, der Südpol mit dem 
Nadir zusammenfällt; so liegt der Aequator im Horizonte, die nördliche 
Halbkugel mithin über, die südliche unter demselben. Offenbar müßten alle 
Sterne nun Kreise beschreiben, die mit dem Horizonte parallel laufen; von 
einem Auf- und Untergange der Sterne könnte nicht die Rede sein. Da die 
bis jetzt bekannt gewordenen Thatsachen dem widersprechen, so kann also 
die Achse senkrecht nicht stehen. Wollte man aus der angenommenen Lage 
die wirkliche Lage herstellen, so müßte man die Himmelsachse in der Ebene 
des Meridians um einen Winkel von 37y2° nach N. neigen. Nun machte die 
Himmelsachse mit der Mittagslinie einen Neigungswinkel von 52 °7 der 
Himmelsäquator aber einen solchen von 37%°. 
Denkt man sich dagegen die Himmelsachse mit der Mittagslinie, den Nord¬ 
pol also mit dem Nordpunkte, den Südpol mit dem Südpunkte zusammen¬ 
fallend; so steht der Aequator senkrecht zum Horizonte und ist ein Vertikal¬ 
kreis. Alle Sterne müßten nun 
Kreise beschreiben, die senk¬ 
recht zum Horizonte ständen, und 
die Hälfte ihres Weges über, die 
Hälfte unter dem Horizonte zu¬ 
rücklegen. Auch dies stimmt mit 
den bisher bekannt gewordenen 
Thatsachen nicht überein. Um 
von der zuletzt angenommenen 
Lage der Himmelskugel zu der 
wirklich bestehenden zu gelan¬ 
gen, müßte man die Achse in 
der Ebene des Meridians um 
einen Winkel von 52'/a 0 auf¬ 
gerichtet denken; der Aequator 
würde sich dann um einen Win¬ 
kel von 52 V,0 nach S. geneigt 
haben, mit dem Horizonte also 
einen Winkel von 37%° bilden. 
Diese Lage der Himmelskugel ¡ 
zeigt die lehrreiche Fig. 13. 
In derselben stellt der äußerste 
W etzel, astton. Geographie. 
Flff. 13. 
2 
/
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.