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Süd-Südwest, SSW., West-Siid west, WSW., West-Nord Wèst, WNW.,
Nord-Nordwest, NNW., Nord-Nordost, NNO., Ost-Nordost, ONO.,
Ost-Südost, OSO.
Für die meisten Fälle reichen die 16 genannten Himmelsgegenden aus;
doch werden auch noch 16 dritte Nebengegenden unterschieden, deren
Namen in der in Fig. 12 dargestellten Windrose ersehen werden können.
§ 6. Lage der Himmelskugel für den Horizont von Berlin.
1. Lage der Himmelskugel für Berlin. Für eine genauere Betrachtung
der scheinbaren Bewegungen der Gestirne ist es zunächst wichtig, sich klar
zu machen, welche Lage die Himmelskugel zum Horizonte hat. Die Thatsache,
daß Sonne, Mond und Sterne Tagkreise beschreiben, welche schief zum Hori¬
zonte stehen, spricht schon dafür, daß auch die Himmelsachse schief auf dem¬
selben stehen muß. Dies ist denn auch wirklich der Fall. Da es lehrreich
ist, sich die Sache entstehen zu lassen, so wollen wir von einigen nur an¬
genommenen Lagen der Himmelskugel ausgehen.
Gesetzt, die Himmelsachse stehe senkrecht zum Horizonte, so dass also
dieselbe mit der Vertikallinie, der Nordpol mit dem Zenith, der Südpol mit dem
Nadir zusammenfällt; so liegt der Aequator im Horizonte, die nördliche
Halbkugel mithin über, die südliche unter demselben. Offenbar müßten alle
Sterne nun Kreise beschreiben, die mit dem Horizonte parallel laufen; von
einem Auf- und Untergange der Sterne könnte nicht die Rede sein. Da die
bis jetzt bekannt gewordenen Thatsachen dem widersprechen, so kann also
die Achse senkrecht nicht stehen. Wollte man aus der angenommenen Lage
die wirkliche Lage herstellen, so müßte man die Himmelsachse in der Ebene
des Meridians um einen Winkel von 37y2° nach N. neigen. Nun machte die
Himmelsachse mit der Mittagslinie einen Neigungswinkel von 52 °7 der
Himmelsäquator aber einen solchen von 37%°.
Denkt man sich dagegen die Himmelsachse mit der Mittagslinie, den Nord¬
pol also mit dem Nordpunkte, den Südpol mit dem Südpunkte zusammen¬
fallend; so steht der Aequator senkrecht zum Horizonte und ist ein Vertikal¬
kreis. Alle Sterne müßten nun
Kreise beschreiben, die senk¬
recht zum Horizonte ständen, und
die Hälfte ihres Weges über, die
Hälfte unter dem Horizonte zu¬
rücklegen. Auch dies stimmt mit
den bisher bekannt gewordenen
Thatsachen nicht überein. Um
von der zuletzt angenommenen
Lage der Himmelskugel zu der
wirklich bestehenden zu gelan¬
gen, müßte man die Achse in
der Ebene des Meridians um
einen Winkel von 52'/a 0 auf¬
gerichtet denken; der Aequator
würde sich dann um einen Win¬
kel von 52 V,0 nach S. geneigt
haben, mit dem Horizonte also
einen Winkel von 37%° bilden.
Diese Lage der Himmelskugel ¡
zeigt die lehrreiche Fig. 13.
In derselben stellt der äußerste
W etzel, astton. Geographie.
Flff. 13.
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