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ab. Man hofft, auf diese Weise ein einheitliches, nach allen Richtungen klares
und bestimmtes Bild der Heimat im Kindesgeiste zu erzeugen, damit den rechten
Grund für das Verständnis der Verhältnisse des Vaterlandes und der Fremde zu
legen und Interesse und Liebe für Heimat und Vaterland zu erwecken. Die andere
Richtung läßt die realistischen Fächer von Anfang an in äußerlicher Sonderung
auftreten, um jeder Verwirrung im Geiste des Schülers vorzubeugen, sucht aber
das oben bezeichnete Ziel ebenfalls und zwar durch fortwährende Konzentration zu
erreichen. Die Heimatkunde umfaßt bei ihr also nur die geographischen Ver-
Hältnisse der Heimat und bildet die Vorstufe allein des späteren geographischen
Unterrichts. Beide Richtungen bemühen sich zudem, durch zeichnendes Lehr-
verfahren die Kinder allmählich in das Kartenverständnis und durch stete Ver-
anschanlichung und Entwicklung in den kausalen Zusammenhang der geographischen
Objekte einzuführen.
Zn den Vertretern der Heimatkunde als eines Stammunter-
r i ch t e s gehören folgende Methodiker:
Finger, Anweisung zum Unterricht in der Heimatkunde, gegeben an dem Beispiele
der Gegend von Weinheim an der Bergstraße. 7. Auflage von Matzat.
Berlin, Weidmann. (Diese Schrift ist die erste heimatkundliche Methodik von
Bedeutung. Sie erschien zuerst 1844 und hat für die Fortentwicklung der
Heimatkunde viele Anregungen gegeben. Namentlich fordert sie häufige unter-
richtliche Spaziergänge und fortschreitendes Zeichnen des Lehrers und der
Schüler.)
Möbns, Der Unterricht in der Geographie. (In Diesterwegs Wegweiser.) Essen,
Bädeker.
Rein, Pickel und Scheller, Das zweite Schuljahr. Leipzig, Bredt.
Günther und Schneider, Beiträge zur Methodik des Unterrichtes in der Heimat-
künde. Dessau und Leipzig, Kahle.
Nießen und Wessel, Heimatkundlicher Anschauungsunterricht für das 3. Schuljahr.
Mettmann, Frickenhaus.
Krichau, Stadt und Land. Hannover, Meyer.
Prüll, Die Heimatkunde als Grundlage für den Unterricht in den Realien auf allen
Klassenstufen. Leipzig, Wunderlich.
Waner, Über den Anteil der Geographie an der heimatkundlichen Disziplin. Dresden,
Müller-Fröbelhaus.
Die Heimatkunde als Vor st use des späteren geographischen
Unterrichts behandeln folgende Methodiker:
Diefenbach, Anleitung zum Unterricht in der Heimatkunde. Frankfurt a. M., Jaeger.
(Die erste bedeutendere Anweisung in dieser Richtung. Sie erschien zuerst 1869.)
Leyffert, Der heimatkundliche Unterricht mit besonderer Rücksicht auf die Einführung
in das Kartenverständnis. Wien, Pichlers Witwe & Sohn.
Tromnau-Wulle, Der Unterricht in der Heimatskunde. Halle, Schroedel.
Stecket, Allgemeine Heimatskunde mit Berücksichtigung der Kulturgeschichte. Halle,
Schroedel.
Kerp, Führer bei dem Unterrichte in der Heimatkunde. Breslau, Hirt.
Cremer, Der Aufbau des erdkundlichen Unterrichts. Paderborn, Schöningh.
Gockifch, Ausgabe E der v. Seydlitzfcheu Geographie, Heft 5. Breslau, Hirt.