Full text: Mathematische Geographie für Lehrerbildungsanstalten

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Aphel nahezu mit der Sommersonnenwende zusammenfällt, und weil eine Jahres- 
zeit astronomisch vorüber ist, wenn die Sonne scheinbar 90° der Ekliptik in 
bezug auf Äquinoktial- und Solstitialpnnkte durchlaufen hat. so fällt die Dauer 
des Winterhalbjahres (Herbst uud Winter) nahezu mit der Zeit zusammen, in der 
die Erde den Bogen C D A durchläuft, die Dauer des Sommerhalbjahres mit der 
Zeit, die die Erde für den Bogen ABC gebraucht. Tatsächlich ist auch unser 
Sommerhalbjahr etwa 7 Tage länger als das Winterhalbjahr. Auf 
der südlichen Halbkugel ist es umgekehrt. 
Wegen der Präzession des Frühlingspunktes sind anch diese Verhältnisse 
nicht dauernd so; man hat berechnet, daß im Jahre 6470 nach Chr. die beiden 
Halbjahre gleich seiu werden. 
Viertes Kapitel/') 
Nor Mond und der Kalender. 
§ 21. 
Tie Bewegungen des Mondes. 
1. A. Die scheinbare Bewegung, a) Wir sahen schon, daß der Mond 
eine scheinbare tägliche Bewegung um die Erde von Osten nach Westen macht, 
wie die Sonne uud die Fixsterne, b) Die Daner einer solchen scheinbaren Be- 
wegnng um die Erde mißt mau am besten von einer oberen Kulmination bis zur 
uächsten. Zwischen zwei oberen Kulmiuatiouen vergehen nun bei einem Fixstern 
23 Stunden 56 Minuten, bei der Sonne 24 Stunden, beim Monde 24 Stunden 
50 Minuten. Geht also der Mond einmal um Mitternacht durch den Meridian, 
so tritt erst etwa eine Stunde nach der nächsten Mitternacht wieder ein solcher 
Durchgang ein. c) Beobachtet man die scheinbare tägliche Bewegung des Mondes 
einige Tage nacheinander, so macht man noch eine Bemerkung. Er durchläuft, 
gerade wie die Sonne, nicht immer denselben Kreis am Himmel. Ging er viel- 
mehr an einem Tage etwa im Ostpnnkte auf und durchlief den Äquator des 
Himmels, so geht er am nächsten Tage nicht mehr genau im Ostpunkte aus, 
fondern etwas seitwärts davou, also nach Süden oder Norden zu, und durchläuft 
eiueu kleineren zum Äquator parallelen Kreis. Weicht sein Aufgangspunkt nach 
Süden ab, so wächst die Abweichung in etwa 7 Tagen ungefähr bis zum Wende- 
kreise des Steinbocks, verringert sich dann wieder, so daß nach ungefähr 7 Tagen 
aufs neue der Äquator vom Mond durchlaufen wird. Dann folgt die Abweichung 
nach Norden zu bis etwa zum Wendekreis des Krebses usw. 
B. Die Erklärung der scheinbaren Bewegung, a) Die scheinbare 
tägliche Bewegung des Moudes erklärten wir uns schon, wie die aller Gestirne, 
durch die Rotation der Erde, b) Es fällt in die Augen, daß den beiden Ab- 
weichuugen in der scheinbaren täglichen Bewegung des Mondes von der der Fix- 
*) Für die Veranschaulichung der Erscheinungen, die in diesem Kapitel zur Sprache 
kommen, empfiehlt sich der Gebrauch eines Telluriums mit Lunarium.
	        
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