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Ihre Erscheinung gleicht einem lichten (Streif. Ihre Daner beträgt kaum
1 Sekunde. Lichtstärke und Lichtfarbe sind verschieden. Ihre Zahl ist sehr groß;
täglich 300 bis 400 Millionen. Man sieht jedoch die wenigsten. Sie erscheinen
mehr nach als vor Mitternacht, am meisten gegen Morgen. Ihre Höhe über der
Erdoberfläche beträgt 1 bis 30 Meilen. Ihre Bahn ist fast nnr eine absteigende.
Ihre Geschwindigkeit beträgt in 1 Seknnde 6 bis 9 Meilen.
Es giebt periodische nnd sporadische Sternschnuppen. Man kennt namentlich
2 periodische Ströme, den Augnststrom (9. und 10. Angnst) seit 830 n. Chr.
beobachtet, und den Novemberstrom (13. nnd 14. November), seit 2000 Jahren
beobachtet; letzterer ist viel bedeutender als der erste, er gleicht einem Regen.
(In 1 Minute 460 Stück!).
Auch Feuerkugeln nnd Meteorsteine sind beim Sternschnuppenfall beobachtet
worden. Feuerkugeln und Schnuppen sind wahrscheinlich Körper gleicher Art.
Aus Feuerkugeln sind Steine ans die Erde gefallen, Meteorsteine oder Aerolithen. So
wurde am 26. April 1803 iu Frankreich ein Steinregen beobachtet. Einzelne
Steine waren 100 Zentner schwer, heiß und dampfend. Auch Eiseumasseu siud
zur Erde gefallen. 1805 wurde bei Trier eiue Eisenmasse von 3 300 Pfund
Gewicht gefunden!
Wie ist diese Erscheinung zu erklären? Wie die Kometen, so haben anch die
Schnuppen ihren Ursprung in kosmischen Wolken, welche in die Anziehungssphäre
der Sonne geraten und so bleibend oder vorübergehend Glieder des Sonnensystems
geworden sind. Die beiden periodischen Schnuppenschwärme ziehen in den Bahnen
bestimmter Kometen; sie sind Teile jener kosmischen Wolke. Andere zeitweise
beobachtete Schwärme scheinen Reste ausgelöster Kometen zn sein; ja man glaubt
ziemlich sicher zu fein, daß sich der seit 1856 vermißte Bielasche Komet in einen
solchen alle 6 Jahre erscheinenden Schwärm ausgelöst hat. Die größeren Erscheinungen
dieser Art bilden Feuerkugeln, die kleineren dagegen Schnuppen, welche sich durch
den Widerstand der Atmosphäre entzünden.
§ 42.
Tie Fixsterne.
Schon im § 6 ist erwähnt, daß die Mehrzahl unserer Sterne am Himmel
festgeheftet zu fein scheint nnd daß man diese Sterne Fixsterne nennt. Auch vou
den Sternbildern war dort schon die Rede. Die Fixsterne leuchten mit eigenem
Lichte wie die Sonne. Früher nahm man an, daß wirklich die Fixsterne sowohl
wie die Sonne ihre Stellung im Welträume nicht ändern. Jetzt meiß man, daß
die Fixsterne doch eine eigene Bewegung haben. Auch die Sonne bewegt sich mit
allen au sie gefesselten Planeten im Weltenranme.
Einteilung der Fixsterne. Man teilt die Fixsterne gewöhnlich nach dem
Grade ihrer Helligkeit in Sterne erster, zweiter u. s. w. Größe eiu. Sterue 6. Größe
kann nnr noch ein gntes Auge ohue Fernrohr erkennen.
Nach dem Lichte, in dem sie lenchten, teilt man die Fixsterne in 4 Haupt-
grnppen, weiße, gelbe, rötliche und blutrote Sterue. Die Spektralanalyse lehrt
uns, daß wahrscheinlich alle Fixsterne, wie die Sonne, einen weißglühenden Kern
haben nnd daß die verschiedenartige Färbung ihres Lichtes von der verschiedenen
Beschaffenheit ihrer Atmosphäre abhängt. Am ähnlichsten scheinen der Sonne auch