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und morgen flieg ich hinab zur Erden;
denn es soll wieder Weihnachten werden!“
Ich sprach: „0 lieber Herre Christ,
meine Reise fast zu Ende ist;
ich soll nur noch in diese Stadt,
wo’s eitel gute Kinder hat.“
„Hast denn das Säcklein auch bei dir?“
Ich sprach: „Das Säcklein, das ist hier;
denn Äpfel, Nuß und Mandelkern
essen fromme Kinder gern.“
„Hast denn die Rute auch bei dir?“
Ich sprach: „Die Rute, die ist hier;
doch für die Kinder nur, die schlechten,
die trifft sie auf den Teil, den rechten.“
Christkindlein sprach: „So ist es recht;
so geh mit Gott, mein treuer Knecht!“
Von drauß’, vom Walde komm’ ich her;
ich muß euch sagen, es weihnachtet sehr.
Nun sprecht, wie ich’s hierinnen find’!
Sind’s gute Kind’, sind’s böse Kind’?“
144. Des armen Knaben heiliger Christ.
Ida von Düringsfeld.
Es war ein armer deutscher Knab’;
Vater und Mutter lagen im Grab.
Der Knabe zog aus der Heimat fort
durch manches Land und manchen Ort,
bis er zuletzt nach Welschland gekommen,
wo deutsche Worte nicht mehr frommen.
Der Knabe lernte das Welsche sprechen,
den Wein welsch trinken, das Brot welsch brechen;
doch immer sehnt’ er mit frommem Sinn
sich nach der lieben Heimat hin.
Da kam die heil’ge Weihnachtszeit,
wo der Christbaum prangt in der Herrlichkeit.
In Welschland prangt der Christbaum nicht,
da zünden sie an kein Weihnachtslicht;
den schönen grünen Tannenbaum,
sie kennen ihn nach dem Namen kaum.