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starb aber schon im nächsten Jahre. Sein Bruder Balduin folgte ihm als 
König von Jerusalem. 
6. Ausgang und Folgen der Kreuzzüge. Durch die Uneinigkeit der 
Christen ging später ein Ort nach dem andern wieder verloren. Sechs Millionen 
Menschen waren vergeblich geopfert. Die Kreuzzüge sind indessen von wichtigen 
Folgen gewesen. Das Ansehen der Päpste und die Macht der Kirche wuchs 
ungemein. Viele Fürsten erweiterten ihre Hausmacht durch erledigte Lehen. 
Das Rittertum entwickelte sich zur vollsten Blüte. Die Macht der Städte 
wuchs zusehends durch den lebhaften Handelsverkehr. Viele Leibeigene 
kauften sich los, und der Bauernstand wurde freier. Die Völker traten 
sich näher; neue Länder, Pflanzen und Tiere wurden bekannt, fremde Sprachen 
und die Werke gelehrter Griechen und Araber studiert, den Malern und Dichtern 
neue Gegenstände für ihre Kunst zugeführt. 
10. Friedrich I. Barbarossa (1152—1190). 
1. Der Staufer Friedrich I. Die stausischen Kaiser (Hohenstaufen) 
stammen von der Burg Staufen in Schwaben. Unter ihnen blühte Deutsch¬ 
land wie nie zuvor. Der herrlichste Staufer war Friedrich I., den die Italiener 
wegen seines rötlichen Bartes Barbarossa nannten. Er war mittelgroß, 
hatte eine weiße Haut, rote Wangen und blaue Augen, die im Zorne Flammen 
sprühten. Im Reiten und Fechten war er ein Meister. Sein Urteil war scharf, 
sein Gedächtnis sicher, seine Gerechtigkeit unbestechlich. 
2. Seine Züge nach Italien. Friedrich schaffte 
zuerst Ordnung in Deutschland und brach viele Raub- 
burgen. Dann zog er nach Italien, um die hochmütige 
Stadt Mailand zu unterwerfen. Er zerstörte sie und 
zwang die trotzigen Bürger, barfuß, mit Stricken um 
den Hals, Asche auf den Häuptern und Kreuzen in den 
Händen an seinem Throne Unterwerfung zu geloben. 
Während jedoch Friedrich in Deutschland war, wurde 
Mailand wieder aufgebaut und ein großer Städtebund 
gegen ihn zustande gebracht. Friedrich eilte nach Italien 
und stand den gerüsteten Feinden gegenüber. Da ver¬ 
sagte sein Jugendfreund, der Herzog Heinrich der 
Löwe, den Gehorsam. Friedrich bat und beschwor ihn, 
seine Ehre und des Reiches Heil zu bedenken, aber Hein¬ 
rich blieb unbewegt. Das schwache Heer des Kaisers 
wurde hierauf von den Städtern gänzlich besiegt. Der 
Kaiser stürzte mit seinem Rosse und verschwand im Ge¬ 
tümmel. Erst nach vier Tagen, als die Kaiserin schon 
9. Friedrich Barbarossa. Trauerkleider angelegt hatte, erschien er, wie durch ein 
Wunder gerettet, bei den Seinen. Hierauf wurde Waffenstillstand und später 
Friede geschlossen. Die Städte erkannten die Oberhoheit des Kaisers an, be¬ 
hielten aber viele Freiheiten. 
3. Die Bestrafung des Verräters. Heinrich der Löwe wurde vor¬ 
geladen, um sich zu verantworten, erschien aber nicht. Da wurde er in die Acht 
gethan und seiner Länder verlustig erklärt. Weil aber sein Besitz von der dänischen 
Grenze bis an die Alpen reichte, so wehrte er sich bis ins dritte Jahr. Da ward 
ihm die Hand des Kaisers zu schwer. In Erfurt warf er sich ihm zu Füßen und 
bat um Verzeihung. Sein Erbland Braunschweig erhielt er wieder, mußte 
aber in die Verbannung nach England gehen. Bayern erhielt Otto von 
Wittelsbach, dessen Nachkommen dort noch auf dem Throne sitzen. 
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