Die österreichischen Alpenländer.
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15 km langen Tunnel durchbricht, und senkt sich im Tessintale nach der
rein italienischen Landschaft mit den Städtchen Bellinzona und Lugano.
Ein weiterer Straßenzug von Basel benutzt das Limmattal und erreicht
zunächst die Großstadt (170 Tausend) Zürich am Ausfluß der Limmat
aus dem See. Sie ist die erste Großstadt der Schweiz, Mittelpunkt einer
hochentwickelten Industrie in Baumwolle, Seide und Maschinen, Sitz
einer Universität und Knotenpunkt von Eisenbahnen nach der Mittelstadt
St. Gallen und den Bodenseehäfen, nach Schaffhausen, einer Klein-
stadt mit Eisenindustrie, der Eingangspforte nach Schwaben, ferner nach
dem St. Gotthard. Die Hauptstraße führt von Zürich am Züricher See,
Linthkanal und Walensee vorüber nach Chur (kur) im Rheintale, einer
Kleinstadt mit Baumwollenindustrie. In einem Seitentale liegt als Ge-
nesungsheim für Brustleidende das kleine Davos (Dawos) und südlich
davon in Oberengadin der Luftkurort St. Moritz. Die Hauptstraße
setzt sich über den Splügen nach dem Addatale fort. Eine Nebenlinie
führt auch vom Bodensee in die Hauptstraße; eine andere Straße zieht
sich in dem breiten Rheintale nach dem Südwesten zur Rheinquelle am
Oberalppaß, kreuzt im Userentale die Gotthardstraße und setzt sich über
den Fnrkapaß nach dem ernsten Oberwallis, das im Norden und Süden
von den großen Gletschern begrenzt wird, fort, senkt sich dann nach dem
sonnigen, weinreichen Unterwallis und umzieht den Genfer See an der
Nordseite bei der Mittelstadt Lausanne vorüber nach Genf. Seit 1906
wird Italien mit der Westschweiz durch die Simplonbahn verbunden.
So ist die Schweiz auf Grund ihrer Natur und durch den regen
Fleiß ihrer Bewohner ein gut bevölkerter Hochlandsstaat.
§ 4. Die österreichischen Alpenländer.
1. Die Natur des Landes. Die österreichischen Alpenländer
nehmen den größten Teil der Ostalpen ein; sie erstrecken sich in einer
Länge von über 400 km und einer Breite von gegen 200 km, gehen
nach Norden in das österreichische Alpenvorland über und bedecken einen
Raum, der über zweimal so groß ist als die Provinz Brandenburg. Nur
im Westen ist das Gebirge annähernd so hoch und gletscherreich als die
Schweizer Alpen; nach Osten zu werden die Berge niedriger, die Täler
breiter und wirtlicher. Dazu herrscht durch die großen Täler die Längs-
gliederung vor; dagegen ist die Durchquerung dadurch etwas erschwert,
daß die Ouertäler einer Zone nicht mit denen der andern übereinstimmen.