Full text: Die außerdeutschen Länder Europas (H. 2)

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Europa. 
bis an den Drin in südöstlicher Richtung in einer Breite von 100 bis 
150 km ein großes Kalkgebirge. Der eigentliche Karst im Nordwesten 
ist eine Hochstäche, die sich auf der Halbinsel Jstrien stufenweise verflacht. 
Seine Fortsetzung, das Dinarische Gebirge, besteht aus breiten und flachen 
Mulden, die mehr die Flächen- als die Kettenform begünstigen; in den 
Mulden oder Talschluchten zwischen den Falten lagern Sandmassen, die 
das Wasser festhalten. Im Dalmatischen Küstengebirge fällt das Karstland 
in Stufen zum Meere. Die vielen vorgelagerten Felsinseln sind stehen- 
gebliebene Gebirgsstöcke, die durch Senkung der Täler unter den Meeres- 
spiegel vom Festlande getrennt wurden. Die Steilküste ist reich an vor- 
züglichen Häfen, denen meist nur die Verbindung mit dem Hinterlande 
fehlt. In dem kalkigen Boden hat das durchsickernde Wasser zahlreiche 
unterirdische Höhlen ausgewaschen, unter denen die Adelsberger Grotte 
mit ihren großartigen Gebilden über 4 km lang ist. Durch den Einsturz 
der dünnen Decken dieser Hohlräume oder durch die ausspülende Tätigkeit 
des Wassers sind häufig trichter- oder kesselförmige Vertiefungen, Dolinen, 
entstanden, die untereinander nicht in Verbindung stehen wie die Täler 
anderer Gebirge. An die Karstflächen schließt sich im Nordosten das über 
2000 m hohe bosnische Hochgebirge an, in dem zwischen den Kalkstöcken 
erzreiche Schiefer und kohlen- und salzreiche Sandsteinmassen lagern, das 
sich nach Nordosten ganz allmählich senkt, und in das breite Flußtäler 
einschneiden. So wird der Boden nach Osten zu besser. — Die Hoch¬ 
fläche ist wasserarm, da die Feuchtigkeit in den porösen Boden eindringt, 
sich häufig unterirdische Wege bahnt und unterirdische Seen bildet, dann 
vielfach erst am Meere hervorkommt. Auch die kleinen Flüsse fließen 
teilweise verborgen. Von Bedeutung sind nur die Nareuta und die 
Bosna, die in ihrem Oberlaufe sich nähern und so eine leichte Ver- 
binduug herstellen. — Auf der Hochfläche herrschen strenge Winter und 
warme Sommer. Nach der Küste zu wird das Klima gleichmäßiger und 
wärmer, fast italienisch; die Karstländer leiden unter dem warmen, feuchten 
Schirokko und der eisigen, trockenen Bora, die besonders im Winter in 
heftigen Stößen vom Gebirge herabstürzt. Die Niederschläge sind sogar 
sehr bedeutend, verschwinden aber nach dem Regen schnell unterirdisch. 
So ist das Adriagebiet mit Ausnahme des Nordostens ein 
unwirtliches Hochland. 
2. Die Bevölkerung. Die Bewohner sind größtenteils Südslawen, 
teils Italiener; sie sind der Religion nach teils römisch-katholisch, teils
	        
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