Full text: Die außerdeutschen Länder Europas (H. 2)

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Europa. 
Streifen an der Süd- und Ostküste und sind orthodox. Die Türken sind 
nur noch zerstreut ansässig. Dazu kommen in den Handelsstädten sehr 
viel Italiener, Juden und Armenier. Nachdem zu Anfang des 19. Jahr- 
Hunderts sich Griechenland von der Türkei befreit, haben sich auch in der 
2. Hälfte des Jahrhunderts andere Teile losgelöst, so daß die Balkan- 
Halbinsel sich gegenwärtig, außer dem österreichischen Anteil, in fünf Staaten 
sowie den türkischen Tribntärstaat Kreta gliedert. 
a) Das Königreich Griechenland (65 000 qkm, also über 
1^2 Brandenburg) umfaßt den größten Teil der griechischen Halbinsel 
nebst den Jonischen Inseln, Kykladen und Sporaden. Das Land ist im 
allgemeinen wenig fruchtbar; die Gebirge tragen etwas Wald (9%) oder 
sind mit Buschwerk oder Steppe (70%) als Weide für Schafe und Ziegen 
bedeckt. Die Viehzucht wird meist noch von nomadisierenden Hirten be- 
trieben. Die angebaute Fläche beträgt gegen 20%, wovon fast 5% auf 
Reben kommen. In den Ebenen wird Getreide angebaut oder Gemüse. 
Die Küstenlandschaften und die Inseln zeigen bei der milden Luft süd- 
ländischen Pflanzenwuchs, sind mit Wein, Oliven, Südfrüchten dicht be- 
standen, daher auch mehr bevölkert. Die durchschnittliche Dichte beträgt 40. 
Griechenland ist ein Land landwirtschaftlicher Rohproduktion. Zur Ausfuhr 
kommen vornehmlich Ol und Oliven, Wein, Feigen, auch Tabak, ferner 
Badeschwämme; dagegen muß Getreide noch eingeführt werden. Die 
Hauptstadt Athen, eine Großstadt mit Seiden- und Baumwollenindustrie, 
ist zugleich Sitz des wissenschaftlichen Lebens und durch die Reste alter 
Bauten ein Anziehungspunkt für viele Fremde. Der Hafen ist Piräus; 
westlich davon führt die Mittelstadt Patras Wein und Rosinen aus. 
Larissa ist nur eine Kleinstadt in dem besten Getreidelande. Auf der 
Insel Syra ist die kl. Mst. Hermupolis als Handelsort und Kohlen- 
station der Handelsschiffe wichtig. 
b) Die Türkei, ein Kaiserreich mit über 160000 qkm und einer 
Bevölkerungsdichte von 35, erstreckt sich vom Schwarzen Meere bis zum 
Adriatischen Meere. Das untere Becken der Maritza ist weniger fruchtbar 
und bildet wegen Geröllablagerung meist Steppen für Ziege und Schaf. 
Der Wald ist fast überall schonungslos ausgebeutet. Die Täler werden 
unvollkommen beackert. Trotzdem aber werden Mais, Weizen, Roggen, 
Hülsenfrüchte, Wein und Tabak noch ausgeführt, für den eigenen Bedarf 
auch Baumwolle, Reis und Oliven gebaut. Die Industrie ist unbedeutend. 
Die Hauptstadt Konstantinopel, gegen 1 Mill. Einw. geschätzt, liegt
	        
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