Full text: Die außerdeutschen Länder Europas (H. 2)

Das Königreich der Niederlande. 
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mit dem kohlen- und eisenreichen Süden (Möns und Charleroi) und der 
Schelde verbunden ist; Brüssel liegt in der Mitte des Landes, zählt mit 
Vororten 600000 Einw. und vereinigt die verschiedensten Industriezweige, 
ist aber besonders Mittelpunkt eines Bezirkes der Textilindustrie, wofür 
Wolle, Baumwolle und Flachs eingeführt werden. Die Hauptpforte des 
Handels ist Antwerpen an der Schelde, dagelegen, bis wohin die großen 
Seeschiffe fahren können; sie führt Lebensmittel und Rohstoffe für die 
Industrie (Wolle, Baumwolle, Flachs) ein, ist der Stapelplatz für Kaffee, 
Kautschuk (aus dem Kongostaat) und Elfenbein. Ferner treibt Antwerpen 
starken Durchgangshandel nach Deutschland; auch sind Schiffbau, Zucker- 
sabrikation und Baumwollspinnerei bedeutend. Es zählt daher mit 
Vororten über Mill. Einw. Südwestlich davon verarbeitet die Groß- 
stadt Gent gleichfalls Baumwolle. Ost ende, eine Mittelstadt am Meere, 
durch einen Kanal mit Gent verbunden (an dem die Leinwandindustrie 
und Spitzenklöppelei treibende Mittelstadt Brügge liegt), ist ein berühmtes 
Seebad, Hauptsitz der belgischen Seefischerei und vermittelt den Postverkehr 
mit England. So besitzt das kleine Belgien zahlreiche Erwerbsquellen, 
unter denen die Industrie an erster Stelle steht. Daher zählt es 7 Mill. 
Einw., hat eine Dichte von über 230. Infolge der Jndustrietätigkeit 
ist auch der Außenhandel bedeutend. Eingeführt werden besonders Ge- 
treide, Mehl und Kolonialwaren, Holz, Rohstoffe für die Industrie, aus- 
geführt Metall-, Glas-, Textilerzeugnisse und Kohlen. Deutschland steht 
bei der Ausfuhr mit 350 Mill. Mark an erster, bei der Einfuhr mit 260 Mill. 
Mark an zweiter Stelle. So ist Belgien ein kleiner, aber hervor- 
ragender Industriestaat. 
§17. Das Königreich der Niederlande. 
1. Die Natur. Das Königreich der Niederlande, 33000 qkm oder 
über 3/4 so groß wie Brandenburg, ist ein kleiner Staat, der im nord- 
westlichen Teile Europas am offenen Meere liegt und vom Festland meist 
durch Moore getrennt wird, dazu gute Häfen besitzt und reich gegliedert 
ist, so daß es auf das Meer angewiesen wurde. Außerdem liegt das 
Land im Mündungsgebiet des Rheines; daher ist es der Handelshafen für 
das westliche und südwestliche Deutschland geworden. So besitzt es also 
eine echt ozeanische Lage. Der Boden bildet den westlichsten Teil des 
Norddeutschen Tieflandes. Nur in dem Zipfel, der sich zwischen Deutsch- 
land und Belgien nach Süden erstreckt, erhebt es sich vor dem Rheinischen 
Hupf er Hilfsbuch der Erdkunde. II. 5
	        
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