Full text: Allgemeine Erdkunde, ausgewählte Abschnitte aus der Länderkunde, Lesestoffe aus der geographischen Literatur (Teil 7)

Die Wasserhülle (Hydrosphäre), 21 
trockenen Sommermonaten hingegen teilweise ganz versiegen oder nur eine Folge' 
von Tümpeln, Fiumare genannt, bilden, also ungemein starke Schwankungen 
des Wasserstandes aufweisen. 
Flüsse mit dauernder Wasserführung. In den Gebieten mit zureichenden' 
Niederschlägen, also in den Tropen- und Monsungebieten, in West-, Mittel- und 
Osteuropa ?c. haben die Flüsse dauernde Wasserführung: ihre Hochwässer 
treten entweder in der feuchten Jahreszeit ein, wie in den Tropen, den Monsun- 
gebieten, in Westeuropa, oder infolge der. Schneeschmelze, wie in Osteuropa, in 
Nordamerika und Sibirien. Deutschland zeigt beide Formen von Hochwassern. 
Durch die klimatischen Verhältnisse eines Landes werden die Dauer der 
Wasserführung und die Wasserstände eines Flusses, insbesondere dessen Schwell- 
zeiten bestimmt. 
II. Gesteinsbeschaffenheit des Bodens und Flußbildung. 
Wasserdurchlässiger Boden, also Löß-, Sand- und Kalkboden, erschwert oder 
behindert, wie die Bildung der Quellen, so auch die der Bäche und Flüsse. Der 
zerklüftete Karstboden mit seinen großen unterirdischen Hohlräumen läßt die 
Bäche versinken und sammelt sie in der Tiefe. So entstehen Höhlenfl^isse 
wie die Poik in der Adelsberger Grotte und die Reka bei St. Canzian. j*v>r9u 
III. Die Flüsse als geographische Erscheinung und in ihrer Beziehung 
zum Menschen. 
1. Stufen des Flußlaufes. 
Größere Flüsse weisen in den einzelnen Teilstrecken ihres Laufes vielfach 
einen recht verschiedenen Charakter auf. Ihr Oberlauf liegt meist im Gebirge 
oder auf Hochflächen; Klammen und Wasserfälle beleben das Talbild, die Wasser- 
stünde bewegen sich in großen Gegensätzen und infolge des starken Gesälls führt 
der Fluß auch viel Geröll mit sich. Durch seine stürmische Natur wird er dem 
Menschen oft schädlich, weshalb man durch große künstliche Stauseen deren ver- 
derblichen Wirkungen vorzubeugen sucht. Die menschlichen Siedlungen fliehen 
seine Nähe. 
Im Mittel laufe nehmen Gefälle und Geschwindigkeit ab, dagegen die 
Breite des Flusses zu. Er tritt aus dem Gebirge in das Plstean und Hügel- 
land ein, wo seine Schuttführung oft in solchem Maße wächst, daß seeartige 
Ausbreitung und Flußgeflechte entstehen, wie sie z. Jö. besonders die Flüsse der 
südbayerischen Hochfläche, der Lech oberhalb Augsburg und die Isar unterhalb 
München, aufweisen. Die Siedelungen halten sich an die Hochufer des Flusses. 
Dieser treibt Mühlen und Fabriken; er dient der Floßfahrt, mitunter strecken- 
weise der Schiffahrt. 
Der Unterlauf gehört dem Tiefland an. Das Flußgefälle vermindert 
sich, die Wasserfülle aber erreicht ihre höchste Entwicklung; die Ablagerungen 
überwiegen; weitausholeude Flußwindungen, Inseln und Deltabildung geben hier- 
von Kunde. An seinen Ufern erwachsen Handelsstädte, Dampfer durchfurchen */ „ 
seine Fluten, er ist ein Strom der Kultur geworden. 
Ströme mit allen 3 Stufen des Flußlaufes kötcken>^als ^vollkommen aus- " , 
gebildete bezeichnet werden, z. B. Rhein und Donau.
	        
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