Full text: Allgemeine Erdkunde, ausgewählte Abschnitte aus der Länderkunde, Lesestoffe aus der geographischen Literatur (Teil 7)

62 Ausführliche Behandlung ausgewählter Abschnitte aus der Länderkunde. 
II. Ausführliche Behandlung ausgewählter Abschnitte 
aus der Länderkunde. 
1. Uodenerzengnilse und Aerkehrslinien in ihrem Einfluß auf 
die Velledetung der Mitteldeutschen Gebirgsschwelle. 
Nur spärlich ist in der Mitteldeutschen Gebirgsschwelle der ausgesuchte 
Ackerboden entwickelt und auch die minder ergiebigen Bodenarten treten znrück. 
Das Klima vollends ist dem Ackerbau durchweg wenig günstig. Besser ist es 
allerdings mit der nördlichen Umwallnng Böhmens bestellt, aber hier wie dort 
steht die Bodenkultur in keinem Verhältnis zu der Zahl, Dichte und Ver- 
teilung der Bevölkerung. Beherbergt doch die Gebirgsschwelle aus einem 
Fünftel der Bodensläche des Deutschen Reichs ein Viertel von dessen Bewohnern, 
übersteigt doch die Volksdichte der Bodenschwelle die des ganzen Reiches um mehr 
als ein Viertel und erreicht gar aus dem Erzgebirge und dessen Abhängen den 
doppelten Betrag. Kein anderer Teil Deutschlands weist eine solche Zahl von 
Städten mit 30000 bis 100000 nnd mehr Einwohnern aus. 
Mineral schätze. Die eben erwähnten Tatsachen sind vor allem eine 
Folge der Nutzbarmachung der mineralischen Schätze des Gebietes. In 
jeglicher Weise ist das Rheinische Schiesergebirge mit Bodenschätzen ausgestattet. 
Die zusammengefalteten Schichten liefern wertvollen Dachschiefer, die Lavaströme 
der Eifelvulkane Werk- und Mühlsteine, ihre ausgeworfenen Aschenmassen als 
Traß einen vielgesuchten hydraulischen Mörtel, die Basaltkuppen des Wester- 
Waldes ein unübertreffliches Material zu Pflasterungen n. dgl. Vor allem aber 
ist das Gebirge durch seinen Reichtnm an Eisen und Kohlen ausgezeichnet. 
Großartige Steinkohlenlager begleiten den Nordfnß des Gebirges; sie greifen aus 
Belgien nach Aachen hinüber und entfalten sich rechts vom Rheine, vor allem im 
Ruhrgebiete. Aber selbst diese große Masse von Kohlen ist nicht unerschöpflich 
und könnte unter der Voraussetzung, daß der jetzige Kohlenverbrauch des Reiches 
nicht wüchse, in etwa 2500 Jahren ausgezehrt werden. Über den Steinkohlen 
finden sich in reichlicher Menge noch Braunkohlen, welche in die Tertiärbildungen 
der Niederrheinischen Bucht und des Westerwedes eingebettet sind. 
Groß sind die Eisenvorräte des Gebirges, welche namentlich an der Lahn 
nnd Sieg in den devonischen Schiesern auftreteu. Zu ihnen gesellen sich mannig- 
fache Blei- und Zinkerze, namentlich in der Gegend von Aachen. Ergiebig sind 
auch Kupferlagerftätten im Rechtsrheinischen Schiefergebirge und wie allent- 
halben sonst fehlt es neben Blei, Zink und Kupfer auch nicht an Spuren 
von Silber. 
Recht spärlich ist das Hessische Bergland bedacht; ergiebiger dagegen ist 
Thüringen in seinen Randgebirgen ausgestattet. Der Harz bietet Kupfer- und 
Bleierze, die sich durch die Beimischung von Silber auszeichnen, so daß hier seit
	        
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