Thüringen nebst Harz.
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einer Universität und dem Zeiß- Werke, der größten optischen Fabrik der
Welt. Im westlichen Teile, am Fuße der Wartburg, erzeugt die Mst.
Eisenach Baumwollen- und Eisenwaren. Das Herzogtum Sachsen-
Coburg-Gotha erstreckt sich mit dem größeren Teile am Nordabhange
des Thüringer Waldes und im Hügellande hin, während ein kleinerer Teil
am Südwestabhange des Gebirges liegt. Der wichtigste Ort im uörd-
lichen Teile ist die Hauptstadt Gotha, eine Mst., bekannt durch die Her-
stellung wissenschaftlicher Kartenwerke und seine Fleischwaren. In der
Nähe des Jnselsberges liegt die Ldst. Friedrichroda mit dem Schloß
Reinhardsbrunn, ein beliebter Luftkurort. Nordwestlich davon treibt der
kleine Ort Ruhla, halb zu Gotha, halb zu Eisenach gehörig, Meer-
schaumsabrikation. Coburg, eine kl. Mst. an der Jtz im südlichen Teile,
erzeugt Möbel und Bier. Das Herzogtum Sachsen-Meiningen
breitet sich am Südwestabhange des Thüringer Waldes und auf dem
Frankenwalde aus. Die Hauptstadt Meiningen und Hildburghausen
an der Werra sind nur Kleinstädte. Aber Sonneberg auf dem Franken-
walde, auch nur eine Klst., ist Mittelpunkt der Spielwarenindustrie und
der Herstellung von Griffeln und Schiefertafeln. — Das Fürstentum
Schwarzburg-Rudolstadt besteht aus der Oberherrschaft an der Saale
und der Schwarza mit der kleinen Hauptstadt Rudolstadt und der
Schwarzburg sowie der Unterherrschaft am Kyffhäufer mit Franken-
Hausen, einer Kleinstadt mit einem Solbade. Das Fürstentum
Schwarzburg-Soudershausen hat durch die Oberherrschaft mit der
Klst. Arnstadt am Thüringer Walde Anteil, während die Unterherrschaft
mit der Hauptstadt Sondershausen, auch einer Klst., im Gebiet der
Wipper liegt. So ist Thüringen reich an industriellen Ort-
schasten. Deshalb sind auch Handel und Verkehr bedeutend. Eingeführt
werden neben Kolonialwaren die Rohstoffe für einzelne Industrien (Meer-
schäum, Baumwolle und Wolle), ausgeführt die Judustrieerzeugnisse, Salz
und Sämereien. Die Haupteisenbahnlinien sind die Linie Berlin—Halle—
Nordhausen—Münden — Frankfurt a. M.; die Linie Halle—Naumburg—
Erfurt—Bebra—Frankfurt und die Linie Erfurt—Meiningen—Würzburg.
[SN Thüringen herrschten zunächst die Landgrafen von Thüringen,
die von einem einheimischen Zentgrafengeschlechte abstammten. Als der
Mannesstamm erlosch, kam die Herrschaft ums Jahr 1250 durch Heirat
an das Haus Wettin und die Markgrafschaft Meißen. Im nördlichen
Teile regierten die Askanier über Sachsen-Wittenberg mit der Kurwürde.
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