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Die Schweizer Alpen und ihr Vorland.
gipsel, dem Titlis (3230 m), dessen Schneegipfel bei Hellem Wetter bis
Straßburg sichtbar ist.
Die Fnrka trennt das oberste Reußtal von dem Rhön et al.
(Wohin ist dieses gerichtet?) Die Rhone entfließt westlich von der
genannten Paßhöhe dem prächtigen Rhonegletscher *). Auf der
obersten Strecke, im Oberwallis, ist ihr Tal enge. Bei Brieg be-
ginnt das breitere Unterwallis. (Wo wendet sich die Rhone nach NW?
Welchen See durchfließt sie? Wie lang ist dieser? Gestalt?)
Das Rhonetal trennt zwei mächtige Alpenketten, die Monte rosa-
Kette, die südlich, und die Finsteraarhorn-Kette, die nördlich
von ihm aufsteigt.
Die Finfteraarhorn-Äette, auch Bern er Alpen genannt (Rich-
tnng?), steigt sehr steil aus dem Rhonetal empor. Sie ist am höchsten
im 0, wo sie auch die meiste Formenschönheit entfaltet und am stärksten
vergletschert ist. Ihre bedeutendsten Gipfel, wie Finsteraarhorn
(4275 m) und Jungfrau (4165 m, Abb. 4), erheben sich in diesem
Teile. Ein wichtiger Paßeinfchnitt ist der Gemmi-Paß.
Auf der Ostseite der Finsteraarhorn-Kette entsteht die Aare, der
größte Nebenfluß des Rheines in der Schweiz. Dieselbe bildet bei
Handeck einen großartigen Wasserfall, durchfließt das schöne Haslital
und dann den Brienzer und den Thnner See.
Zwischen den beiden Alpenseen liegt Jnterlaken (inter lacus — zwischen
den Seen). Dort öffnet sich nach 8 das Lauterbrunnental, das die Eingangspforte
zu deu erhabenen Schönheiten des Berner Oberlandes bildet und namentlich einen
prächtigen Blick auf die Juugsrau, die ewig verschleierte, entfaltet. Riesenhafte, von
ewigem Schnee bedeckte Bergeshäupter reckeu sich majestätisch in die Höhe. Schau-
dernd betrachtet der Blick die steilen Felswände, die aus schauerlicher Tiefe zu
schwindelnden Höheu emporsteigen; aber voll Bewunderung schweift er hinüber zu
den zackigeu Felshörnern, welche die gewaltigen Bergeshäupter krönen, und mit
Entzücken folgt er den weißglänzenden Schnee- und Eisströmen, die, eingebettet
Zwischen den hohen Bergen, sich zuugeusörmig hinabsenken in die Tiefe. (Abb. 4.)
Nach 0 bezw. NO streichen vom St. Gotthard zwei Alpenketten,
dazwischen sich das obere Rheintal, das nur als eine Verlängerung
des Rhonetals zu betrachten ist, fassen. Die südliche Kette, die eigeut-
liche Fortsetzung der St. Gotthard-Gruppe, wird als Adula-Gruppe,
*) Ein Gletscher (1. Ordnung) besteht aus der Firnmulde, in der sich
die Schneemassen sammeln, und aus der Gletscherzunge, die talwärts vor-
geschoben wird. Der Felsschutt, deu der Gletscher mit sich führt und an seinem
Ende ablagert, wird Moräneschutt genannt. Man unterscheidet die Ober-
moräne, d. i. der Felsschutt, der auf dem Gletschereise lagert, und die Grund-
moräne, die sich am Boden des Gletschers infolge der abschleifenden Tätigkeit des
Eises bildet.