Full text: Lehrbuch der Erdkunde

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Das Weser-Bergland und das Münfersche Becken. 
sammensetzen und daher einen reichen Formenwechsel zeigen. Auf der 
linken Seite der Seine liegt die von erhöhten Rändern härtern Gesteins 
umgebene Hils mulde. Bei Nord stemmen durchsägt die Leine den 
letzten Bergzug und tritt in die Ebene. Schwache Höhenzüge machen 
sich aber noch bis Hannover bemerkbar, das sich aus dem letzten, wie 
sein Name (hon overe — hohes Ufer) verrät, angesiedelt hat. 
5. Jer Karz und sein nördliches Vorland. 
Z 59. Östlich von der Mittlern Leine erhebt sich die hochragende Gebirgs- 
masse des Harzes (v. Hardt — Waldgebirge). Unter den deutschen 
Mittelgebirgen von bedeutender Erhebung ist er am meisten nach N ge¬ 
rückt. Inmitten der flachen Umgebung erscheint der Harz, der auf drei 
Seiten fchroff abfällt, nach 80 aber in das Mansfelder B er gl and 
übergeht, als ein mächtiges, wenig gegliedertes Massengebirge. Er 
ist gleichsam nur ein Berg, der durch eine fast unzählige Menge von 
Tälern in viele Anhöhen geteilt ist und sich etwa 100 Km weit nach 
NW erstreckt, währeud die Breite nur lj3 soviel beträgt. Man kann 
den Ober- und den Unterharz unterscheiden. 
Der Oberharz, der höchste Teil des Gebirges, liegt im NW und 
nimmt etwa ein Drittel der ganzen Länge ein. Er hat eine mittlere Höhe 
von etwa 600 m. Beherrschend steigt aus ihm der Brocken (1140 m, 
Gberharz. Nnterharz. von Braken, d. i. ein wirres Banm- 
und Bnschwerkdickicht) empor, der bei 
iooo m teßem einen weiten Rundblick 
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darbietet, meist aber in Nebel gehüllt ist. 
Auf seinem Gipfel wurde eine jähr- 
klbb 16. Durchschnitt durch den Harz von 
nw nach so (20-fach üherhöht). liehe Regenmenge von 1,70 111 gemessen. 
Der Unterharz, der „wie ein Schemel vor der hohen Bank des 
Oberharzes lagert", bildet ein einförmiges, durchschnittlich noch nicht 
400 m hohes Plateau (Abb. 16). 
Die Hanptreize landschaftlicher Schönheit entfaltet der Harz in den 
engen Tälern. Der Anblick wunderlich gestalteter Felsgebilde, wie der R 0 ß t r a p p e 
uud des Hexentanzplatzes am Eingang des schönen Bodetales, erhöht den 
Reiz der Wanderung dnrch herrliche Nadelholzwälder und über grüne Wiesenmatten. 
Eine auffallend dichte Besiedelung zeichnet den Harz, der in früberer Zeit 
durch seine Erzschätze den Menschen lockte, aus. In luftiger Höhe liegen auf 
ihm die 7 Harzer Bergstädte, unter denen Klausthal der bedeutendste £rt 
ist. Die grüne Tanne auf den Bergen und das glitzernde Erz in deren Schöße find 
der Stolz der Oberhärzer, uud ein beliebter Trinkspruch lautet: 
„Es grüne die Tanne, es wachse das Erz, 
Gott gebe uns allen ein fröhliches Herz!"
	        
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