Full text: Lehrbuch der Erdkunde

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Das Norddeutsche Tiefland. 
die Küste der Nordsee, da letztere eine ziemlich starke Gezeitenbewegung besitzt. Man 
unterscheidet See- und Fluß Marschen. 
Östlich von der Elbe, die zuletzt eine nordwestliche Richtung hat, 
macht sich der Schleswig-holsteinische Landrücken bemerkbar, der die 
schmale Halbinsel Jütland, welche Nord- und Ostsee voneinander 
trennt, durchzieht. Während seine Oberfläche im 0 hügelig und secn- 
reich ist, bildet er im W eine flache und eintönige Heidegegend. Seine 
Durchschnittshöhe beträgt nur etwa 50 in (Bungsberg bei Lübeck aber 
160 m). 
Westlich von der Elbe ist der Geestrücken der Lüneburger 
Heide die bedeutendste Bodenanschwellung. Dieselbe hat eine wellige, 
stellenweise stark hügelige Oberfläche (Wilseder Berge 170 m). Ein 
Sau drücken von ähnlicher Beschaffenheit ist der Hümling auf der 
rechten Seite der Ems. 
Die Moore haben sich dort, wo das Wasser keinen genügenden 
Abfluß findet, gebildet. Sie kommen sowohl auf den hoch gelegenen 
Geestrücken als auch am Rande der tief gelegenen Marschen vor. Im 
ersteren Falle heißen sie Hoch- oder Überlandsmoore, im letzteren 
Unterwasser- oder Grünlandsmoore. Eine eigenartige Bildung 
find die grünen Wiesenmoore, die durch die Bewachsuug einer freien 
Wasserfläche mit einer Rasendecke entstehen. Der Wasserabfluß der 
Moore speist viele Moorbäche. 
Die Küste der Nordsee erscheint stark zerrissen. Der Dollart- 
Busen, in den die Ems mündet, und der Jade-Busen greifen tief in 
das Land ein, die Mündungen der Weser, Elbe und Eid er sind 
trichterförmig erweitert, und längs der Küste zieht sich die lange 
Reihe der Friesischen Inseln hin. Diese Zerrissenheit der Küste 
ist ein Werk des Meeres. 
Die regelmäßige Flut hat zwar, weil die Nordsee ein seichtes Meer ist, 
nur eine Höhe von etwa 3'/i> m, steigt aber bei Nordweststurm bis zu 7 m. Solche 
Springfluten haben an der flachen Küste große Verheerungen angerichtet. Längs 
der Küste ist das Meer sehr seicht. Sandbänke, die nur zur Flutzeit voiu Wasser- 
bedeckt werden und „Watteu" heißen, dehnen sich bis weit in die Nordsee hinein 
aus. Zur Zeit der Ebbe kann man sogar die meisten der Friesischen Inseln von der 
Küste aus zu Wageu erreichen. 
Auch die Ostseeküste von Schleswig-Holstein ist reich 
gegliedert. Die tief einschneidenden Buchten werden Föhrden genannt. 
Da die Ostsee keine breite Verbindung mit dem Atlantischen Ozean hat, 
besitzt sie keine bemerkbare Ebbe- und Flutbewegung. Aus dem- 
selben Grunde hat sie einen viel geringeren Salzgehalt, nämlich von 
nur 0,6 °/o, gegenüber 3,3% der Nordfee und 3,5 % des Atlantischen
	        
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