Die östlichen Hauptalpen,
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In dem Kalkalpengebiet südlich vom Genfer See türmt sich zuerst
t)ie schürte Gruppe des Dent du Midi (spr. da" bit midi — A!ittags-
zahn oder Zahn des Südens) mit ihren kühnen Felshörnern auf. Es
folgen nach 8 bis zur Jsere (isähr') die Savoyer Alpen, die aus einer
großen Zahl meist schmaler und südnördlich verlaufender Parallel-
ketten bestehen, und bis zur Dura nee (spr. düra"gs) die Kalkalpen
der Dauphins (iwjfme), deren Ketten regelloser angeordnet sind.
3. Die östlichen Kauptatpen.
Im Splügen-Passe setzt sich an die Adula-Gruppe die erste Kette § 94.
der Ostalpen, nämlich der Hauptkamm der Rhätischen Alpen an. Dieser
zieht sich zwischen Rhein und Inn in nordöstlicher Richtung hin und
fällt besonders zum Jnntale, dem Eng ad in, steil ab, während sich nach
dem Rheine hin viele Seitenkämme, als mächtigster der Rhätikon,
abzweigen. Die höchste Erhebung ist der Piz Linard (3420 m).
Das Jnntal ist eines der längsten Alpentäler. Es durchzieht die
Ostalpen in einer Länge von über 150 km in nordöstlicher Richtung.
Im 80 bilden die Bernina-Kette, an die sich ostwärts die Ortler-
Gruppe anschließt, und die Ötztaler Alpen seine großartige Umrahmung.
Eine reiche Gipfelbildung uud eine ausgedehnte Vergletscherung zeichnet
diese Alpengruppen aus, deren höchste Gipfel der Piz Bernina (4050 in),
der Ortler (3900 m) und die Wildspitze (3780 in) sind.
Namentlich die Ö tz t a l e r Alpen entfalten die Schönheit der Hochgebirgswelt
in großartiger Weise. Bon der Innenseite des halbkreisförmig gebogenen Haupt-
kammes streichen mächtige Seitenkämme zum Inn hin, aus dessen Tale sich herrliche
Nebentäler, wie das Ötztal öffnen.
An die Ötztaler Alpen setzen sich im Brenner Passe (2680 in)
ostwärts die Zillertaler Alpen, an diese wieder die Hohe Tanern-Kette
(v. feit, taur — Berg) an. Letztere stellt eine der gewaltigsten und
schönsten Alpenketten dar. Vier bedeutende Gebirgsstöcke, unter denen
der mit dem Pasterzengletscher geschmückte Großglockner(3800 in)
am höchsten emporragt, reihen sich von W nach 0 aneinander, zugleich
kurze Seitenkämme nach N und 8 zu den Tälern der Salzach und
Drau, zum Piuzgau und Pustertal, seudend.
Die Hohe Tauern-Kette reicht bis zur Arlscharte. Dort
gabelt sie sich in zwei, durch das Tal der Murg getrennte, bedeutend
niedrigere Ketten, von denen die nördliche, mächtigere Niedere Tauern-
Kette, die südliche auf der ersteu Strecke nach dem Hauptgipfel Eisenhut-
Kette, iu ihrer Fortsetzung Steirische Alpen genannt wird.