Full text: Lehrbuch der astronomischen Geographie

Erster Abschnitt. 
Erscheinungen, vornehmlich an der Sonne, und 
Erklärung derselben. 
Erstes Kapitel. 
Erscheinungen an Sonne, Mond und Sternen in großen Zügen. 
§ l. Der Horizont und die Himmelskugel. 
1. Der Horizont. Um den Himmel und seine Gestirne zu betrachten, begeben 
wir uns auf ein freies, ebenes Feld; hier erscheint uns unser Weltkörper, die Erde, 
wie eine mehr oder weniger vollkommen kreisrunde Scheibe, in deren Mitte wir 
stehen. Die äußere kreisförmige Grenze der Scheibe, bis wohin unser Gesicht reicht, 
heißt unser Gesichtskreis oder Horizont (= Begrenzung). Über demselben wölbt 
sich der Himmel in Gestalt einer (etwas flach gedrückten) hohlen Halbkugel, die sich 
nach allen Seiten zur Erde herabzusenken und die Erde in einer kreisförmigen Linie 
zu berühren scheint. Diese Linie ist eben der Horizont. Der (natürliche) Horizont 
ist also die Kreislinie, in welcher Himmel und Erde sich zu berühren 
scheinen. Am vollkommensten kreisförmig ist der Horizont auf dem ruhigen Meere. 
Verändern wir unsern Standpunkt, so ändert sich auch unser Horizont. Wie jeder 
Kreis wird auch der Horizont in 360° und ihre Unterteile geteilt. Die vom Horizonte 
begrenzte Fläche der Erde heißt die Hör iz ont fläche. 
2. Die Himmelskugel. Wäre die Erde durchsichtig, so würden wir auch unter 
dem Horizonte den Himmel als eine hohle Halbkugel erblicken, etwa wie das Spiegel¬ 
bild des sichtbaren Himmels in einem ruhigen Wasser. Der ganze Himmel ist deshalb 
als eine hohle Kugel vorzustellen, welche durch den Horizont halbiert und in eine 
sichtbare und eine unsichtbare Hälfte geteilt wird. Der Mittelpunkt des Horizonts fällt 
mit dem Mittelpunkt der Himmelskugel zusammen. Der Horizont ist also ein größter 
Kreis der Himmelskugel. 
3. Linien und Kreise der Himmelskugel. Der höchste Punkt der uns sicht¬ 
baren Himmelshälfte liegt gerade über unserm Scheitel, und wird deshalb der Scheitel¬ 
punkt oder das (der) Zenit genannt. Der tiefste Punkt der uns unsichtbaren Him¬ 
melshälfte liegt ihm gerade gegenüber unter unsern Füßen und heißt der Fußpunkt 
oder das (der) Nadir. Für einen bestimmten Standpunkt findet man die Richtung zu 
beiden Punkten, wenn man über demselben ein Lot errichtet und die Schnur desselben 
nach oben resp. unten verlängert denkt. Die Verbindungslinie des Zenits und des 
Nadirs (ein Durchmesser der Himmelskugel) wird die Scheitel- oder Vertikallinie 
genannt. Mit der Veränderung des Standpunktes ändern sich auch Zenit und Nadir. 
Diejenige Richtung, welche mit der Vertikallinie rechte Winkel bildet oder senkrecht 
auf derselben steht, heißt die horizontale; in der Natur ist dieselbe etwa durch die 
«Oberfläche eines ruhigen Wasserspiegels bezeichnet. Die Kreislinie, in welcher eine 
Wetze], Astron. Geographie. 6. Aufl. 1 
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