Full text: Lehrbuch der astronomischen Geographie

selbe für den Beobacktungstag also am kürzesten. Da die Sonne in der genannten 
Stellung im Meridian stekt, so muß der kürzeste Sckatten die Ricktung der Mittags¬ 
linie bezeicknen. Es ist aber sckwer, den Moment des kürzesten Sckattens genau anzu¬ 
geben; darumkommt man sickerer zum 
Ziele, wenn man die Ricktung zweier 
gleick langen Sckatten zu bestimmen 
suckt und den von iknen gebildeten 
Winkel kalbiert; denn genau in der 
Mitte zweier gleick langen Sckatten 
muß der kürzeste Sckatten liegen. Ist, 
Fig. 11, AB CD ein wagereckt ge- 
ricktetes Brett, auf welckem der Stift 
oa im Mittelpunkte zweier konzen- 
triscken Kreise senkreckt stekt, und 
fällt der Sckatten desselben etwa um 
10 Ukr vormittags mit dem Radius or des äußersten Kreises, nackmittags 2 Ukr 
aber mit dem Radius os zusammen, so muß, falls die Beobachtung richtig war, der 
kürzeste Schatten die Richtung der Halbierungslinie des Winkels sor kaben. Zur 
Kontrolle kann man zwei andere korrespondierende Sckatten, o m und o«, verzeick- 
nen und den Winkel nom lialbieren. Im Falle einer Abweichung der Halbierungs¬ 
linien wird man sich der Wahrheit nähern, wenn man den etwa gefundenen Unter¬ 
schied ebenfalls halbiert. 
3. Die Windrose. Hat man so die Richtung der Mittagslinie gefunden, so läßt 
sich leicht eine richtig orien- 
tierteWindrose für den Ort 
o zeichnen. Von den beiden 
Endpunkten der Mittagslinie 
heißt derjenige, über weichem 
die Sonne mittags kulminiert, 
•der Südpunkt, der ent¬ 
gegengesetzte der Nord¬ 
punkt. Beide Punkte lial¬ 
bieren den Horizont. Hal¬ 
biert man die entstandenen 
beiden Hälften des Horizon¬ 
tes ebenfalls, so erhält man 
den Ost- und den West¬ 
punkt, deren Verbindungs¬ 
linie, die Ost-Westlinie, 
senkrecht zur Mittagslinie 
steht, so daß nun der Hori¬ 
zont in 4 Quadranten geteilt 
ist. Die 4 bis jetzt genann¬ 
ten Punkte des Horizontes: 
Süd-, Nord-, Ost-, West¬ 
punkt, nennt man die 4 Kar¬ 
dinalpunkte, d. i. Angelpunkte, und die durch sie bezeichneten Himmelsgegenden: 
Süden, S, Norden, N, Osten, 0, Westen, W, die 4 Haupthimmels¬ 
gegenden. 
Fig. 3. 
Fig. 4. 
V
	        
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