Full text: Die fremden Erdteile (Teil 2, Abt. 1)

— 43 — 
Inseln. Die Hauptinsel ist Hond o (= Hauptteil) auch Nippon genannt. 
Nördlich derselben liegt Jeso, s. die Inseln Schiköku (= Vierland) und 
Kiuschiu (= Neunland, Land der 9 Provinzen). Im N. bilden die 
Kurilen eine langgestreckte Jnselbrücke nach Kamtschatka, im <3. reicht 
die Liukiu-Gruppe bis nach Formosa hin, das seit dem letzten 
japauisch-chinesischen Kriege (1895) auch zu Japan gehört. 
Die gauze lauggestreckte Inselkette umlagert in einem flachgekrümmten 
Bogen die Ostküste Asiens und wird von derselben durch das stürmische 
japanische Meer getrennt. Außerdem tragen Klippenküsten, Sand- 
bänke, reißende Meeresströmungen uud orkanartige Winde zur Isolierung 
des Inselstaates bei. — Die Inseln sind durchweg gebirgig und der 
Hauptherd der großen Vnlkanreihe, welche sich von den Sundainseln 
bis nach Kamtschatka hinzieht. Am höchsten erhebt sich der anscheinend 
erloschene Vulkan Fudschisama (gegen 3800 m). Obwohl viele 
der hohen Gipfel aus Nippon und Jiso bis spät in den Sommer 
hinein ansehnliche Schneefelder tragen, auch wohl bei mauchen Bergen 
einzelne Schneestreifen Jahre dnrchdanern, erreichen die Gebirge doch 
nicht die Schneegrenze. Da sie im allgemeinen aus Urgestein und 
alten Schiefern bestehen, die von vulkanischen Gebilden vielfach durch- 
krochen, überlagert und garniert werden, so weisen sie zwar ansehnliche 
Gipfel, aber nur niedrige Kämme und bequeme Pässe auf. Die Entwicklung 
der Kämme folgt in der Regel der Längsachse der Inseln, so daß selbst 
auf Houdo die zahlreichen Flüsse den Charakter von Küstenflüssen tragen. 
Das Klima ist ozeanisch, uud da die Ostküste von einer warmen 
Meeresströmung, dem Knro-Schio (— schwarzer Strom) bespült wird, 
ist es erheblich wärmer als auf dem gegenüberliegenden Festlande. 
Im SO., der noch unter dem Einfluß der Monsune steht, gedeihen 
Reis, Thee, Baumwolle, Tabak, Kampferbaum, Maulbeerbäume u. a. 
tropische und subtropische Nutzpflanzen. Nach N. zu nimmt die Wärme 
schnell ab. Im S. noch Palmen und Affen, im N. Nadelhölzer und 
Bären. — An mineralischen Schätzen hat Japan besonders viele 
Edelmetalle, Steinkohlen- und Schwefellager. 
2. Die Bewohner. Die Jap aner gehören zu den mongolen¬ 
artigen Völkern. Sie verdrängten wahrscheinlich bei ihrer Einwanderung 
die dunkelbraunen, haarigen Ainos, die sich jetzt noch auf Jeso, dem 
s. Sachalin und den Kurilen in einer Stärke von 15 000 Köpfen erhalten 
haben, dem Aussterben aber rasch entgegen gehen. Von den Chinesen 
unterscheiden sich die Japaner durch ihren schlanken Bau, ihren Sinn 
für Reinlichkeit, ihr lebensfrohes, offenes Gemüt uud ihre mehrsilbige 
Sprache. Auch sind sie für fremdes Wesen viel zugänglicher als &e 
Chinesen. Die alte Religion, die sich jetzt vorzugsweise nur noch bei den 
Vornehmen sindet, ist der Sintoknltns, eine Art Ahnenverehrung 
r.iit einer umfangreichen Pflichtenlehre. Die große Volksmasse bekennt 
sich indes zum Buddhismus. Auch die Lehre des Confucius 
yat Anhänger. Christen giebt es bereits 40000. — Die Nationaltracht 
besteht bei beiden Geschlechtern aller Stände aus langen, faltigen Röcken 
aus Seide und Baumwolle. Doch fängt sich in den höheren Kreisen 
namentlich bei Frauen und Mädchen — die europäische Kleidung
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.