Full text: Die fremden Erdteile (Teil 2, Abt. 1)

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Spielsachen verwandelt, die aus dem freundlichen Städtchen bis in die 
fernsten Teile der Erde gehen. In B r e i t e n b a ch wohnen die Finken¬ 
züchter, mancher hat über 100 Singvögel. Auch finden wir in dem 
Bereiche des Thüringer Waldes berühmte Glashütten, wie Lauscha, 
Stützerbach und Ilmenau; Porzellan- und Meerschaumfabriken 
von bewährten Namen in R u h l a, Ilmenau und an anderen Orten; 
ferner jene weitverbreitete Gewehrfabrikation in S u h l, S ch m a l k a l d e n, 
Zella und Mehlis; Messer- und Schlösserfabriken in S t e i n b a ch 
und zahlreiche Marmorschleifereien. 
Malerisch ist die Tracht der Gebirgsbewohner; eigentümlich der 
weite bunte Frauenmantel, die kunstvoll geknüpften seidenen Kopftücher, 
das schalkhafte Wesen. Auf dem Ruhlaer Schießen oder einem Jahr¬ 
märkte daselbst findet man alles beisammen, Tracht und Sprache, Lust 
und Sang des lebendigen Thüringer Gebirgsvolkes. 
Nach Verschiedenen. 
143. Pfingsten im Thüringer Walde. 
Pfingsten ist für den Bewohner des Thüringer Waldes der 
Höhepunkt seiner Feste. Hie Bergnatur, die noch lange in 
Schnee gehüllt lag, während unten im Lande schon die Lerchen 
über jungem Saatengrün wirbelten, begeht um diese Zeit ihr 
eigentliches Auferstehungsfest, der Waldbewohner seine Früh¬ 
lingsfeier und nicht nur in lauter Lustbarkeit sondern auch 
durch manche sinnige Handlungsweise, Anklänge und Über¬ 
reste aus fernliegender Heidenzeit. Dahin gehört vor allen 
Dingen die liebliche Ausschmückung der Brunnen. Es ist dies 
ein noch echt heidnischer Zug, den Nymphen eine Huldigung 
darzubringen, welche das heilkräftige, frische, dem Schosse der 
Erde entspringende Quellwasser beschützen. 
Die Brunnen auszuschmücken bleibt ein Vorrecht der Jugend. 
Schon tagelang vorher haben die Schulkinder Vorbereitungen 
getroffen. Am Pfingstabende wird dann in aller Stille alles 
hergerichtet. Vier Lärchen oder Fichten werden im Vierecke 
um den Quellbrunnen aufgerichtet. Von einem Baume zum 
andern werden Ketten von buntem Papier, gefärbten hohlen Eiern 
oder auch nur von grünen Girlanden gezogen. Bunte Schleifen 
flattern von den Baumkronen; hie und da ziert auch wohl ein 
Bild, ein schlichter, gut gemeinter Vers den hübschen Aufputz. 
Wenn die Abendglocken das Fest einläuten, ist alles fertig. 
I he Kinder stehen mit leuchtenden Augen in Gruppen um die
	        
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